Ratingen im Oktober 2010. Besonders gerade Zähne lassen ein strahlendes Lachen noch sympathischer wirken und tragen so zu einem positiven Lebensgefühl bei. Leider führen Zahnfehlstellungen häufig dazu, dass dieses Bild in weite Ferne rückt. Bereits 70 Prozent der deutschen Kinder und Jugendlichen sollten sich nach Ansicht des Berufsverbands für Deutsche Kieferorthopäden (BDK) in kieferorthopädische Behandlung begeben. „Verschiedene Ursachen führen zu diesen Anomalien, die sich zwischen angeborenen und erworbenen Fehlstellungen unterscheiden lassen“, erklärt Dr. Achim Nesselrath, Kieferorthopäde aus Ratingen und Bundesvorstand des BDK.
Vielfältige Ursachen für Schrägstellungen
Führen angeborene Fehlentwicklungen zu krummen Zähnen, liegt der Grund häufig darin, dass Kinder die Zahnform des einen und die Kiefergröße des anderen Elternteils erben. Passt beides nicht zusammen, drückt sich das häufig in überbreiten Zähnen bei normaler Kiefergröße aus. „Erworbene Fehlstellungen entstehen zumeist bei Kindern durch den frühzeitigen Verlust von Milchzähnen, durch Beißen auf die Unterlippe sowie übermäßiges Nuckeln oder Daumenlutschen“, weiß Dr. Nesselrath. Diese Gewohnheiten führen durch ständigen Druck auf Ober- und Unterkiefer zu einem offenen Biss. Doch auch unvorhersehbare Ereignisse wie Unfälle kommen als Ursache für Kieferfehlstellungen ebenso in Frage wie diverse Krankheitsbilder. Durch die starke Entzündung einer Parodontose lockern sich beispielsweise die Zähne und verschieben sich infolgedessen. Um sowohl gesundheitliche Beeinträchtigungen als auch mögliche Folgeschäden wie Sprachstörungen, Kau- und Schluckprobleme zu vermeiden, bedarf es einer Korrektur. Was viele nicht wissen: Jede Kieferfehlstellung gehört in kieferorthopädische Behandlung, auch Erwachsene lassen sich davon nicht ausschließen.
Moderne Möglichkeiten für unauffällige Korrekturen
„Ob angeboren oder im Laufe des Lebens entwickelt: Für Zahnregulierungen stehen in jeder Lebensphase vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung“, betont Dr. Nesselrath. Zumeist beginnt eine kieferorthopädische Behandlung im Alter von neun bis zwölf Jahren und dauert in der Regel vier Jahre. Mithilfe von fest sitzenden oder herausnehmbaren Zahnspangen lassen sich Fehlstellungen der Zähne und gesundheitliche Folgeschäden wirksam beheben. Häufig kommt auch eine Kombination von beiden Zahnspangentypen infrage. „Im Vergleich zu früher existieren heute für jede Altersklasse entsprechende Methoden“, erklärt Dr. Nesselrath. So entschließen sich auch immer mehr Erwachsene zu einer Behandlung, die sich noch vor ein paar Jahren an der Auffälligkeit von Zahnspangen störten. Zu den dezentesten Methoden zählt dabei die Lingualtechnik. Hierbei klebt der Kieferorthopäde Brackets auf die Zahnrückseite und verbindet diese mit einem Draht, um so die optimale Zahnform zu erreichen. Außerdem gilt die kieferorthopädische Behandlung mit Invisalign als unauffällige Lösung. Diese herausnehmbare Spange aus transparentem Kunststoff überzieht Ober- und Unterkiefer, wodurch die Zähne in die gewünschte Position rücken. Besonders bei leichteren Fehlstellungen kommt diese Art Plastik-Schiene zum Einsatz. „Egal welche Methode zur Zahnregulierung Anwendung findet, wichtig ist immer auch eine gründliche Pflege“, unterstreicht Dr. Nesselrath. Denn gesunde Zähne beugen Folgeerkrankungen vor.