- Hospizeinrichtungen erhalten Gutscheine am Hospiztag im November
- Dietmar Hopp Stiftung stellt 500.000 Euro für Qualifizierung zur Verfügung
Professionelle Unterstützung für die „Starken Weggefährten“ kommt aus allen Teilen der Metropolregion Rhein-Neckar: Mit drei renommierten Bildungseinrichtungen kooperiert die Dietmar Hopp Stiftung bei der Entwicklung des Weiterbildungsangebotes für ehrenamtliche Sterbebegleiter. Die Akademie für Gesundheitsberufe in Heidelberg, das Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen und das Odenwald-Institut in Wald-Michelbach sind mit im Boot und bilden das breite Spektrum der Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich der Hospizarbeit ab. Dafür stellt die Dietmar Hopp Stiftung im Rahmen der Aktion „Starke Weggefährten“ den mehr als tausend ehrenamtlichen Sterbebegleitern in der Metropolregion Weiterbildungsgutscheine im Gesamtwert von 500.000 Euro zur Verfügung. Die Übergabe der Gutscheine findet am 20. November 2010 beim Hospiztag der Metropolregion Rhein-Neckar im Mannheimer Rosengarten statt.
Mit der Auswahl dieser drei Bildungsinstitute vereint die Dietmar Hopp Stiftung zwei Anliegen: „Zum einen war es uns wichtig, leistungsstarke und professionelle Bildungsdienstleister aus den drei Bundesländern der Metropolregion Rhein-Neckar für eine Kooperation zu gewinnen“, erläutert Katrin Tönshoff, Geschäftsstellenleiterin der Dietmar Hopp Stiftung. „Zum anderen soll das Kursangebot für die nächsten drei Jahre die große Bandbreite der Weiterbildungsmöglichkeiten im Hospizbereich abbilden. Das ist uns mit diesen drei attraktiven Partnern gelungen.“
Die Akademie für Gesundheitsberufe in Heidelberg gibt es seit fünf Jahren und sie ist damit auf dem Papier der jüngste der drei Partner, steht aber in der Tradition der ältesten deutschen Universität: Getragen vom Universitätsklinikum Heidelberg und der Evangelischen Stadtmission Heidelberg, ist die Akademie für Gesundheitsberufe aus einer Zusammenlegung der Aus- und Fortbildungseinrichtungen von Uniklinik, dem Krankenhaus Salem und der Altenhilfe entstanden. Sie setzt im Weiterbildungsprogramm für die „Starken Weggefährten“ einen kommunikativen Schwerpunkt. Die Akademie bildet in zahlreichen Pflege- und Gesundheitsberufen aus und bietet Fachweiterbildungen zur Pflege und Begleitung schwerstkranker und sterbender Patienten sowie Weiterbildungen in der Onkologie an.
Für die Krebsforschung und -therapie ist das Uniklinikum in Heidelberg international anerkannt: „Mehr als ein Drittel unserer Fachweiterbildungen finden im onkologischen Bereich statt“, erklärt Edgar Reisch, Geschäftsführer der Akademie für Gesundheitsberufe. „Zusätzlich dazu haben wir 800 Auszubildende aus ganz Deutschland in zwölf Gesundheitsberufen und jährlich mehr als 1.500 Teilnehmer in Fortbildungen.“
Immer wichtiger wird das Thema Kultursensibilität: Moslems haben andere Erwartungen an die Pflege und Begleitung als Christen und auch dieses Bedürfnis muss respektiert werden. An unterschiedliche kulturelle Gepflogenheiten werden die ehrenamtlichen Sterbebegleiter beispielsweise im Seminar „Kultursensible Sterbebegleitung am Beispiel der Muslime“ herangeführt. Das Kursangebot für die „Starken Weggefährten“ ist von den Akademie-Mitarbeitern nach den Wünschen und Bedürfnissen der Hospizeinrichtungen und deren Ehrenamtlichen maßgeschneidert. Alle Dozenten besitzen Feldkompetenz im hospizlichen Ehrenamt.
Das Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen steht wie sein Namensgeber in der Tradition der katholischen Soziallehre. Die Grundfrage „Wie kann man Menschen dazu anhalten, sich für eine gerechte Welt einzusetzen?“ leitet durch das Weiterbildungsangebot der Katholischen Akademie Rhein-Neckar, das jährlich 10.000 Teilnehmer erreicht. „Mit unseren Kursen versuchen wir den Menschen zu vermitteln, wie man zu ethisch tragfähigen Entscheidungen kommt und diese dann auch umsetzt“, erklärt Pater Johann Spermann SJ, Direktor des Heinrich Pesch Hauses. Das Konzept beruht auf einem starken wissenschaftlichen Fundament: Die Akademie arbeitet mit der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Frankfurt und dem Institut für Gesellschaftspolitik an der Hochschule für Philosophie in München zusammen und hat auch deswegen deutschlandweit einen guten Ruf.
Den „Starken Weggefährten“ will die Katholische Akademie helfen, mit den besonderen Situationen in einer Sterbebegleitung umzugehen, beispielsweise durch das Erlernen verschiedener Trauerrituale oder bei der Begleitung geistig Behinderter. Neben dem Angebot im Programmheft „Starke Weggefährten“ bietet das Heinrich Pesch Haus maßgeschneiderte Kurse an: „Wir haben zwei Experten in der Kurskonzeption und freuen uns, wenn die Hospizeinrichtungen nach indviduell auf sie abgestimmten Kursen fragen“, sagt Pater Spermann.
Einen ganzheitlichen Ansatz bietet das Odenwald-Institut der Karl-Kübel-Stiftung sowohl im Kursangebot als auch im Ablauf der Kurse: „Wir haben auf den Zimmern weder Fernseher noch Radio“, sagt Dr. Sigrid Goder-Fahlbusch, die Leiterin des Instituts. „Unsere Teilnehmer finden das einmalig: Einige kommen seit 32 Jahren zu uns, weil sie die Ruhe und Abgeschiedenheit auf der Tromm im Odenwald schätzen. Sie können sich hier ganz auf sich und die neuen Erfahrungen konzentrieren, die sie bei uns machen.“
Das Kursangebot reicht von Berufsfortbildungen für den sozialen, pädagogischen und psychologischen Bereich über Mediation und Familienaufstellungen oder Coaching bis hin zu Kursen wie Ausdrucksmalen. Auch wenn jährlich 6.500 Teilnehmer während der Kurse Abstand zum hektischen Alltag finden sollen, ist das Institut immer am Puls der Zeit: Neben dem Ausdrucksmalen, für das es Wartelisten gibt, ist einer der aktuell am häufigsten gebuchte Kurse die so genannte MBSR. „Seit die Arbeitnehmer in Deutschland immer häufiger unter psychischen Erkrankungen wie dem Burnout-Syndrom leiden, werden diese Kurse bei uns insbesondere von Unternehmen gebucht“, berichtet Dr. Goder-Fahlbusch. Auch in der Hospizarbeit ist die „Mindfulness-based Stress Reduction“, die auf Achtsamkeit basierende Verminderung von Stress, bekannt und gefragt und ist daher einer der Kurse, den die „Starken Weggefährten“ mit ihren Weiterbildungsgutscheinen besuchen können. Zudem sind Weiterbildungen zum Umgang mit belastenden Gefühlen, mit Aggressionen oder mit Nähe und Distanz in der Pflege und zur Basalen Interaktion im Angebot. Auf Anfrage werden darüber hinaus zu allen Themen und Methoden maßgeschneiderte Angebote entwickelt.
Meike Leupold, Referentin für Soziales und Bildung der Dietmar Hopp Stiftung, ist begeistert von der Breite des Spektrums: „Die Themenvielfalt ist groß: Von der Vermittlung pflegerischer Kenntnisse über spirituelle Themen bis hin zur Stärkung der eigenen Persönlichkeit ist alles geboten. Die Kurse reichen von einführenden Tagesseminaren bis hin zu intensiven Kursen in mehreren Modulen. Das Angebot kann auf Anfrage auch für eine ganze Gruppe und in den eigenen Räumlichkeiten der ambulanten und stationären Hospize gebucht werden.“
Das gesamte Weiterbildungsprogramm wird auf dem Hospiztag der Metropolregion Rhein-Neckar am 20. November vorgestellt. Dort erhalten die Hospizeinrichtungen die Weiterbildungsgutscheine, die sie dann im Laufe der kommenden drei Jahre für einen der rund sechzig Kurse einlösen können.
Starke Weggefährten im Internet: www.starke-weggefaehrten.de. Weitere Informationen zu den drei Bildungsinstituten und ihrem Angebot erhalten Sie direkt bei den Häusern: Akademie für Gesundheitsberufe Heidelberg, Wieblinger Weg 19, 69123 Heidelberg, Geschäftsführer: Edgar Reisch. Presseanfragen: Frau Dr. Tuffs, Telefon: 06221 – 56-4536, www.afg-heidelberg.de | Heinrich Pesch Haus, Katholische Akademie Rhein-Neckar, Frankenthaler Straße 229, 67059 Ludwigshafen, Direktor: Johann Spermann SJ. Presseanfragen: Frau Oechsner, Telefon: 0621 – 5999-161, www.hph.kirche.org | Odenwald-Institut der Karl Kübel Stiftung, Tromm 25, 69483 Wald-Michelbach, Leitung: Dr. Sigrid Goder-Fahlbusch, Peter Jakobs. Presseanfragen: Frau Mirswa, Telefon: 06207 – 605-117, www.odenwaldinstitut.de
Info Dietmar Hopp Stiftung
Die Dietmar Hopp Stiftung wurde 1995 gegründet, um die Umsetzung gemeinnütziger Projekte zu ermöglichen. Das Stiftungsvermögen besteht aus SAP-Aktien, die Dietmar Hopp aus seinem privaten Besitz eingebracht hat. Seit ihrer Gründung hat die Stiftung, die zu den größten Privatstiftungen Europas zählt, insgesamt rund 250 Millionen Euro ausgeschüttet (Stand: Juli 2010). Gefördert werden Projekte aus den Bereichen Sport, Medizin, Soziales und Bildung. Der Schwerpunkt der Förderaktivitäten liegt in der Metropolregion Rhein-Neckar, mit der sich der Stifter besonders verbunden fühlt. Die Dietmar Hopp Stiftung ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen und im Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar. Mehr Informationen im Internet unter www.dietmar-hopp-stiftung.de.