Die führenden Verbände der deutschen Medizintechnikindustrie sehen die Weiterentwicklung des Gesundheitsmarktes zusammen mit wissenschaftlichen und politischen Institutionen als gemeinsame Aufgabe. Dies ist der Kernpunkt des 4. Innovationsforums Medizintechnik in Berlin, das vom Bundesverband Medizintechnologie (BVMed), dem Industrieverband SPECTARIS, dem Verband der Diagnostica Industrie (VDGH) sowie dem ZVEI-Fachverband Elektromedizinische Technik veranstaltet wurde und an dem sich 300 Branchenexperten beteiligen. "Die Medizintechnik "Made in Germany" genießt international zu Recht ein hervorragendes Image, das auf dem hohen Qualitätsanspruch und der Innovationskraft der heimischen Anbieter beruht", sagte Jochen Franke, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Elektromedizinische Technik. Damit leiste die Branche weltweit wichtige Grundlagen für eine zukunftsorientierte Gesundheitsversorgung.
Das technologisch anspruchsvolle Leistungsangebot kommt in Deutschland aber immer noch viel zu wenig zum Tragen. "Ein Grund dafür sind die international vergleichsweise hohen Hürden insbesondere bei der Aufnahme in die Finanzierung durch die gesetzliche Krankenversicherung", so Matthias Borst, Vorstandsvorsitzender des VDGH."
Erforderlich sei eine gemeinsame Grundüberzeugung, dass nur ein entschlossenes Handeln eine hohe medizinische Versorgung in Deutschland sichern kann. Dr. Meinrad Lugan, Vorstandsvorsitzender des BVMed hierzu: "Wir erwarten eine Stärkung durch die Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik, damit wir die Leitmarktfunktion der Medizintechnik in Deutschland erhalten und langfristig ausbauen können
Verschiedenste Ansatzpunkte für eine effektive Fortentwicklung des deutschen Gesundheitsmarktes wurden bereits identifiziert. Dazu zählt der erweiterte Handlungsspielraum für Krankenversicherungen, sich nicht nur über Prämien sondern auch über innovative Leistungsangebote zu unterscheiden. Auch im Bereich der Investitionsfinanzierung öffentlicher Krankenhäuser sowie in der Vergütungssystematik besteht Handlungsbedarf. "Die Anschaffung moderner Medizintechnik muss sich dauerhaft nicht nur medizinisch, sondern auch ökonomisch lohnen", so Dr. Tobias Weiler, Leiter des Fachverbands Medizintechnik bei SPECTARIS. Von Seiten der Politik erhoffen sich die Verbände ein nachhaltiges Bekenntnis zur Technologieförderung in Deutschland. Aber auch die Industrie sieht für sich offene Aufgaben. So wird es in der zunehmenden Ökonomisierung der Medizin immer notwendiger sein, die Begriffe Qualitätssteigerung und Kostensenkung mit Fakten zu belegen.
Auch wenn es bis zu einer ganzheitlichen Strategie im Sinne von "health in all policies" noch einiger Schritte bedarf, haben die Technologieverbände eine klare Zielvorstellung. Sie regen an, mehr marktwirtschaftliche Elemente im deutschen Gesundheitssystem zu wagen und neue Wege zur Beseitigung von Innovationshemmnissen zu erarbeiten und umzusetzen, um der Gesundheitsbranche in Deutschland die nötigen Impulse zu geben.