München, 02. November 2010. Stress und Hektik im Berufsalltag hindern häufig den Körper daran, abends zur Ruhe zu kommen. Dann können Maßnahmen zur Entspannung helfen, erholsamen Schlaf zu finden. Spazierengehen, eine Tasse Tee und ein nettes Buch reichen aber nicht in jedem Fall aus. Um am nächsten Tag trotzdem ausgeruht und leistungsfähig zu sein, greifen viele Menschen zu chemischen Schlafmitteln. Diese haben aber häufig Nebenwirkungen und können zu Abhängigkeit führen. Eine bessere Alternative ist es in vielen Fällen daher, pflanzliche Arzneimittel zu verwenden, die in der Regel gut verträglich sind, so jameda Gesundheitsredakteurin Dr. Iris Hinneburg.
Schlaffördernde Wellness-Behandlung
Traditionell wird Lavendel als Beruhigungsmittel verwendet. Bei Einschlafstörungen kann es einen Versuch wert sein, abends ein warmes Bad zu nehmen und in das Badewasser einige Tropfen Lavendelöl zu geben. Das heiße Wasser sorgt dafür, dass die ätherischen Öle verdampfen und beim Einatmen ihre beruhigende Wirkung entfalten.
Effektive Hilfe mit Baldrian und Co.
Neben Lavendel sind auch Baldrian, Hopfen, Passionsblume und Melisse für ihre schlaffördernde Wirkung bekannt. Obwohl die Pflanzen schon seit mehreren Jahrhunderten bei Unruhe und Schlafstörungen verwendet werden, ist ein genauer Wirkungsmechanismus bis heute noch nicht bekannt. Umso wichtiger ist es, qualitativ hochwertige Präparate zu verwenden, für die eine Wirksamkeit in klinischen Studien nachgewiesen wurde. Während Hopfen, Passionsblume und Melisse ausschließlich in Kombinationsarzneimitteln verwendet werden, kommt Baldrian auch allein zum Einsatz.
Tee, Tropfen oder Tabletten?
Pflanzliche Schlafmittel werden in verschiedenen Formen angeboten, etwa als Tee, Tropfen oder Tabletten. Die Form beeinflusst stark, welche Inhaltsstoffe aus den Pflanzen herausgelöst und dem Körper zugeführt werden. Abends einen Tee zu trinken, kann zwar auch an sich ein beruhigendes Ritual sein, doch ist das heiße Wasser für die Inhaltsstoffe des Baldrian und der anderen verwendeten Heilpflanzen kein optimales Lösungsmittel. Forscher haben herausgefunden, dass Baldrianextrakte, die mit einer Mischung aus Alkohol und Wasser hergestellt wurden, am besten das Einschlafen fördern.
Besser aus der Apotheke
Solche Extrakte sind in Tabletten oder Dragees enthalten. Neben der besseren Wirksamkeit haben sie außerdem den Vorteil, dass der eigenartige Geschmack von Baldrian oder die Bitterstoffe des Hopfens überdeckt werden. Wichtig ist es auch, dass in den Tabletten ausreichend viel Extrakt enthalten ist. Drogeriepräparate sind in der Regel meist zu niedrig dosiert, deshalb sollte man auf die hochwertigeren Produkte aus der Apotheke zurückgreifen.
Auch bei längeren Belastungen
Pflanzliche Schlafmittel werden 30 bis 60 Minuten vor dem Schlafengehen eingenommen. Im Gegensatz zu chemischen Mitteln entfalten sie ihre optimale Wirksamkeit aber erst, wenn sie über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen eingenommen werden. Damit eignen sie sich besonders bei länger anhaltenden Belastungen, die den Schlaf rauben. Halten die Schlafstörungen aber länger an, empfiehlt sich ein Arztbesuch, um die genauen Ursachen herauszufinden.