sup.- Darmkrebs ist eine Tumorerkrankung, die verstärkt in den westlichen Ländern auftritt - mit steigender Tendenz. Der Grund hierfür: Zahlreiche Studien haben belegt, dass das Entstehen von Darmkrebs neben dem genetischen Risiko auch mit westlichen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten zusammenhängt. Dazu gehört zunehmend körperliche Inaktivität - im Schnitt gehen die Bundesbürger heute nur noch 600 bis 800 Meter täglich. Hinzu kommt einseitige Ernährung mit reichlich tierischem Fett. Weitere Negativfaktoren sind der weit verbreitete Nikotin- und Alkoholkonsum. Außerdem erhöht Übergewicht, die Konsequenz aus mangelnder Bewegung und ungesunder Ernährung, eindeutig die Gefahr für Darmkrebs.
Umgekehrt gilt: Experten schätzen, dass sich die Darmkrebsrate halbieren ließe, wenn Menschen gesünder leben würden. Regelmäßige körperliche Aktivität, ausgewogene Ernährung mit viel Ballaststoffen, Gemüse und Obst, moderater Alkoholgenuss, Verzicht auf Nikotin und Normalgewicht reduzieren nachweislich das Risiko für Darmkrebs. Dennoch sollten auch Menschen, auf die keine Risikofaktoren zutreffen, ab einem Alter von 55 Jahren die Vorsorge-Darmspiegelung wahrnehmen. Denn die effektivste Prävention vor Darmkrebs ist es, wenn gutartige Darmpolypen rechtzeitig entfernt werden. Und selbst wenn bei einer Darmspiegelung bereits metastasierter Darmkrebs diagnostiziert wird, gibt es heute dank neuer individualisierter Therapieoptionen noch Chancen auf Heilung. Nach Empfehlung von Prof. Carsten Bokemeyer (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) sollte bei Diagnose Darmkrebs unbedingt eine Bestimmung des so genannten KRAS-Gens erfolgen. Denn Menschen mit einem normalen KRAS-Status (Wildtyp) können zusätzlich zur Chemotherapie mit monoklonalen EGFR-Antikörpern behandelt werden. Im Gegensatz zur Chemotherapie, die auf alle wachsenden und sich teilenden Zellen im Körper wirkt, beeinflussen die Antikörper zielgerichtet nur die Krebszellen. Diese neue Therapieoption wird von Medizinern als revolutionärer Fortschritt in der Onkologie bewertet.