Am 13. und 14. November 2010 findet im Bundesministerium für Gesundheit in Wien, das vierte europäische Symposium der Association of Natural Medicine in Europe e.V. (ANME) unter dem Motto "CAM in Europe - quo vadis?" statt. Das diesjährige Schwerpunktthema lautet: "Ausübung und Weitergabe von traditionellem Heilwissen - Ansprüche an eine interdisziplinäre Forschung für die Bereiche Qualitätssicherung, Wirksamkeitsnachweis und Ausbildung". CAM, die Complementary and Alternative Medicine, früher auch Naturheilkunde genannt stellt ein kulturelles Erbe dar, das unter Vorwänden wie Verbraucherschutz, Unwissenschaftlichkeit, Kosten oder Unwirksamkeit von den unterschiedlichsten Interessengruppen europaweit in Frage gestellt wird. Die Messlatte der Wissenschaftlichkeit, ihre mechanische Unvollkommenheit der wissenschaftlichen Methodik und die mangelnde Kenntnis eines die Lebenskräfte beeinflussenden eigenständigen Heilsystems, drohen CAM, also traditionelle Heilweisen, Medikamente und Behandlungen als kulturelles Erbe der Menschheit in der EU auszulöschen.
Symposiumsvorträge wie "Der Masterstudiengang für complementary and integrated health sciences im Rahmen des "Leonardo da Vinci-Programmes" der Europäischen Kommission" von Prof. Dr. Peter Christian Endler, Leiter des Interuniversitären Kolleg Gesundheit und Entwicklung (Graz) oder "The role of CAM in the Public Health sector" von Sacha Marschang, Mitglied der European Public Health Alliance (EPHA), zeigen Alternativen gegen den kulturellen Kahlschlag der modernen Medizin auf. Außerdem befassen sich zwei Workshops mit Strategien zur Qualitätssicherung und alternativen Zugängen zur wissenschaftlichen Erforschung der CAM.
Im Interesse der europäischen Patienten setzt sich ANME für die Aus- und Weiterbildung auf dem Gebiet der CAM EU-weit ein, um damit auch den Anforderungen hinsichtlich Qualität, Sicherheit, Wirksamkeit und Effektivität zu entsprechen. "Leider investiert die EU seit Jahren nur marginal, im Gegensatz zur Schulmedizin, in die Erforschung der CAM, obwohl die nachgewiesener Maßen eine Mehrheit der Bevölkerung die Behandlung durch traditionell bewährte Heilsysteme weiterhin wünscht und sucht", konstatiert Nora Laubstein, 1. Vorsitzende der Association of Natural Medicine in Europe.
In enger Zusammenarbeit mit der Österreichischen UNESCO-Kommission, der European Public Health Alliance (EPHA) bietet das diesjährige Symposiums direkten Austausch von Informationen und kompetentes Networking. Der bisherige Erfolg der alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltungsreihe "CAM in Europe- quo vadis?" beruht auf der interdisziplinären Ausrichtung, die Grenzen überschreitende Funktion hat.