Als erste Krankenkasse in Deutschland übernimmt die hkk grundsätzlich die Kosten für den uPA/PAI-1-Test. Hierzu hat die hkk am 10. November in Bremen einen Versorgungsvertrag mit der Universitätsklinik Halle unterzeichnet, die eines der erfahrensten Fachlabore zur Durchführung des Tests betreibt. Der Test kann nach Unterzeichnung einer entsprechenden Vereinbarung von fast jedem deutschen Krankenhaus veranlasst werden. Er ermöglicht eine genaue Aussage darüber, ob eine an Brustkrebs erkrankte Frau nach ihrer Operation von einer Chemotherapie profitiert oder nicht.
Vielen Betroffenen die Chemotherapie ersparen
Jährlich wird bei etwa 58.000 Frauen in Deutschland Brustkrebs diagnostiziert. Weil mit den bisherigen Verfahren keine exakte Prognose möglich ist, wird dem Großteil der Patientinnen, die keinen Lymphknotenbefall im Achselbereich aufweisen ("nodal-negativ"), nach einer Brustkrebsoperation die Durchführung einer vorbeugenden Chemotherapie empfohlen. Diese ist mit stark belastenden Nebenwirkungen verbunden. "Tatsächlich ist eine vorbeugende Chemotherapie bei weniger als 50 Prozent der nodal-negativen Patientinnen angezeigt, da die anderen durch die operative Entfernung des Tumors und die Nachbestrahlung der Brust bereits geheilt sind," erklärte Prof. Dr. Christoph Thomssen, Direktor der Universitätsklinik Halle, anlässlich der Unterzeichnung des Versorgungsvertrags in Bremen. "Somit kann der uPA/PAI-1-Test bis zu einem Drittel der nodal-negativen Frauen die Chemotherapie ersparen, ohne dass sich das Risiko eines Wiederauftretens der Krankheit erhöht. Hierzu analysiert der Test das Auftreten der Prognosefaktoren uPA/PAI-1, die einen genauen Aufschluss über das Metastasierungsrisiko ermöglichen," so der renommierte Experte, der an mehreren Studien zur Bewertung des Tests beteiligt war.
Zuverlässigkeit international anerkannt
Der Test belastet die Patientinnen nicht, da er an dem Gewebe erfolgt, das sowieso während der Brustkrebsoperation entfernt wurde. Seine Zuverlässigkeit wurde in nationalen und internationalen Studien nachgewiesen. Aus diesem Grund wird er bereits in führenden US-amerikanischen und deutschen Behandlungsleitlinien empfohlen, darunter von der ASCO (American Society of Clinical Oncology) und der AGO (Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft).
Wirtschaftliche Einbußen für die Kliniken kompensiert
Dennoch führen viele deutsche Krankenhäuser den Test bislang aus Kostengründen nicht regelmäßig durch. "Mit der Übernahme der Kosten von rund 400 Euro für die Aufbereitung und den Versand des Gewebes sowie den Test in einem qualifizierten Fachlabor können nun alle Krankenhäuser den Test ohne wirtschaftliche Einbußen durchführen," erklärt hkk-Vorstand Michael Lempe die Entscheidung seiner Kasse, den uPA/PAI-1-Test gesondert zu vergüten. "Damit sorgen wir dafür, dass künftig mehr an Brustkrebs erkrankte Frauen vom medizinischen Fortschritt profitieren." Die Kostenübernahme durch die hkk kommt natürlich auch denjenigen Krankenhäusern zugute, die den Test schon heute regelmäßig durchführen, wie zum Beispiel das Brustkrebszentrum Bremen Mitte im Klinikverbund Gesundheit Nord.
Weitere Informationen:
http://www.krebsgesellschaft.de/pat_ka_brustkrebs_diagnose_klassifikation,114335.html
http://www.mh-hannover.de/upapai-1-test.html
http://www.femtelle.de/de/aerzte-laboratorien/ueber-femtelle/vorteile-verbesserte-riskoabschaetzung.php