Das Mountainbike ist das ideale Sportgerät für den Winter. Es trainiert die Fitness und bringt vor allem jede Menge Spaß auf verschneiten und auch gefrorenen Wegen. Der pressedienst-fahrrad zeigt, welche Neuheiten kalten Fahrspaß bringen, welches Zubehör Fahrfreude gut isoliert und gibt zudem praktische Fahrtechnik-Tipps.
[pd-f/ td] Glaubt man den Wetterprognosen, so wird auch dieser Winter seinem Namen alle Ehre machen. Mountainbikern soll es recht sein. Eingehüllt in die weiße Pracht wird die routinierte Hausrunde nicht nur ein Fest für die Sinne: Passagen, die man im Sommer entspannt kurbelt, werden nun durchaus anspruchsvoll und der vom Laub befreite Wald gibt den Blick auf Täler und Panoramen frei. Moderne Funktionskleidung ermöglicht auch längere sportliche Aufenthalte bei niedrigen Temperaturen. Dass sie nach bewährter "Zwiebeltaktik" getragen werden sollte, ist weitläufig bekannt. Fahrradhelme sind ebenfalls wintertauglich geworden: Einklettbare Fleecemützen (z. B. Winterkit von Abus, www.abus.de) und Ohrenschützer halten den Kopf warm.
Auch das Sportgerät trotzt Schnee und Eis: "Hydraulische Scheibenbremsen sorgen bei jeder Witterung für maximale Verzögerung und sind heute selbst in der Einsteigerklasse serienmäßig vorhanden. Durchgängig verlegte Schaltzughüllen minimieren die Eingangspforten für Schmutz und Wasser. Reifenbreiten von 2,25 Zoll (ca. 57 mm) und mehr erhöhen die Auflagefläche und bieten damit mehr Traktion und Sicherheit", erklärt Butch Gaudy, Mountainbike-Pionier und Gründer des Fahrradherstellers MTB Cycletech (www.mtbcycletech.com).
Artenvielfalt auch im Winter
DAS Mountainbike gibt es nicht. Der Einsatzzweck bestimmt Geometrie, Fahrwerk und Ausstattung. Der pressedienst-fahrrad hat sich in der Typenvielfalt nach interessanten 2011er Modellen für den Wintereinsatz umgeschaut:
Bei den Einsteigerbikes kündigt sich der nächste Technologie-Schub an. Hier bekommt man Technik, die vor wenigen Jahren noch den Top-Modellen vorbehalten war. "Mit unserem Modell Edition RC erhalten Einsteiger beispielsweise einen zweifach konifizierten Alu-Rahmen in moderner Hydroforming-Optik, hydraulische Scheibenbremsen und eine Federgabel mit 100 mm Federweg - für knapp 1.000 Euro", erläutert Christian Malik vom Hersteller Haibike (www.haibike.de) die solide Basis für die winterliche Fitness-und Genusstour.
Mehr Komfort und Sicherheit im Gelände bieten All-Mountain-Fullys (Fully steht für vollgefedertes MTB). Dank ausgewogener Sitzposition, geringem Gewicht und Federwegen von 120 bis 150 mm garantieren sie sportliches Fahrverhalten bergauf und bergab. Haibike zeigt mit seiner Modellserie "Heet", was zur Zeit technisch möglich ist. "Satte 155 mm Federweg am Heck bei einem Gewicht um die elf Kilo, das verspricht großen Geländespaß", erklärt Malik. Der Werkstoff Carbon ermöglicht das ausgewogene Verhältnis von Stabilität und Gewicht. Und ganz nebenbei: Carbon ist ein Kunststoff und kann nicht korrodieren - prima Eigenschaften für den Wintereinsatz. "Gewindeösen und Lagerbuchsen aus Stahl oder Alu am Carbonrahmen sollte man mit Sprühwachs vor dem Wintereinsatz versiegeln", empfiehlt Thomas Wilkens vom Finish Line-Importeur Grofa (www.grofa.com), "denn die können durchaus korrodieren." Übrigens: "Der Pro Detailer von Finish Line reinigt und versiegelt Carbon und Lack-Oberflächen und schützt so Rahmen und Komponenten u. a. vor aggressivem Streusalz. Mit etwas Vorsorge glänzt das Bike dann auch noch nach den Wintertouren", ergänzt Wilkens.
Solls fahrtechnisch noch rasanter zur Sache gehen, dann ist vielleicht ein Enduro das richtige. Bei diesen Rädern, wie beispielsweise dem "Opium 7" von MTB Cycletech, sind Geometrie und Ausstattung auf Fahrspaß in technischem Gelände ausgelegt. Bergauffahrten werden dagegen ruhiger angegangen. "Die Sieben im Namen des Opiums steht für den bereitstehenden Federweg in Zoll - das sind über 170 mm", erklärt Butch Gaudy. Steine, Wurzeln und andere Hindernisse bügelt das Geländevelo locker weg. Auch Sprünge und nicht immer perfekte Landungen verzeiht das Bike großzügig.
Richtig schnell bergauf geht es mit sogenannten eMountainbikes, die dank Hilfsmotor den Biker entspannter auf dem Berggipfel oder der Alm ankommen lassen und diese Ziele für den ein oder anderen derart erst ermöglichen. Doch kein anderer Radtyp entfacht zur Zeit mehr Diskussionen - ist es sportlich "vertretbar", sich bergauf helfen zu lassen? Darüber muss jeder selbst entscheiden. Spaß bringen die Stromer für den Forst allemal, wie beispielsweise das neue "Delite hybrid 250 HT MTB" von riese und müller (www.r-m.de). "Es eröffnet eine neue Kategorie für den leistungsorientierten Fahrer und bietet ein neues E-Bike-Fahrerlebnis", erklärt Markus Riese, Geschäftsführer des Herstellers. "Bei Temperaturen unter Null Grad sollte man beim eMountainbike jedoch den Leistungsabfall der Akkus beachten", rät Gunnar Fehlau, zusammen mit Peter Barzel Autor des Buches "Das E-Bike". "Das ist nicht anders als bei der Fotokamera oder dem Handy".
Fast wie auf Schienen
Liegen Schotterwege und Trails unter Schnee und Eis begraben, reichen herkömmliche Reifen oft nicht aus, um für die nötige Traktion und damit genügend Vortrieb und Sicherheit zu sorgen. Abhilfe schaffen Spikereifen, die nämlich am Fahrrad erlaubt sind. Solche Reifen bietet u. a. der Hersteller Schwalbe (www.schwalbe.de)mit dem Ice Spiker Pro: "Hier bohren sich 361 gleichmäßig auf der Lauffläche verteilte Spikes in Schnee und Eis, dabei ist er mit 695 Gramm erstaunlich leicht", beschreibt Carsten Zahn, Produkt-Manager bei Schwalbe, den Winterreifen.
"Jetzt gibt es den Reifen auch in der Breite von 60 Millimetern (26 x 2,35 / 850 g), die richtige Wahl für Enduro- und Freeride-Piloten", so Zahn weiter.
Es werde Licht
Die kürzeren Tage im Winter müssen nicht weniger Zeit zum Biken bedeuten. Moderne Fahrradbeleuchtung macht die Nacht zum Tag und den nächtlichen Ausritt im Scheinwerferlicht zum großartigen Erlebnis. "Akkuscheinwerfer sorgen dank LED-Technologie für eine nahezu taghelle Ausleuchtung der Wege", erklärt Sebastian Göttling vom Beleuchtungs-Spezialisten Busch und Müller (www.bumm.de). "Unser Akku-Scheinwerfer Ixon IQ Speed erzeugt eine Lichtstärke von bis zu 50 Lux - und das dank hocheffizientem Lithium-Ionen-Akku ganze zehn Stunden am Stück", ergänzt Göttling. Übrigens: Für die Fahrt im öffentlichen Straßenverkehr lässt sich die Lichtleistung auf zehn Lux reduzieren - so entspricht er der StVZO. Unverzichtbar im Gelände: Die optionale Helmhalterung bringt das Licht immer dahin wo man es braucht: ins Sichtfeld.
Eine Frage der Haltung
"Den sichersten Stand in technischen Passagen hat man in der Grundposition, auch zentrale Position genannt", weiß Jan Zander, MTB-Fahrtechniklehrer aus Göttingen. "Dabei wird im Stehen gefahren, die Kurbeln sind waagerecht, der "Schokoladenfuß" steht vorn, Arme und Beine sind fast durchgestreckt - der Körperschwerpunkt ist dann zentral über dem Bike. Auf längeren Trail-Abfahrten sollte unbedingt der Sattel abgesenkt werden, das erhöht den Bewegungsspielraum auf dem Rad." Im Winter sorgen große Plattform-Pedale für zusätzliche Sicherheit: "Die Auflagefläche mit Edelstahl-Pins gibt ordentlich Halt. Zudem kann man zu jedem Zeitpunkt den Fuß absetzen, das ist auf rutschigem Untergrund von Vorteil gegenüber den weit verbreiteten Klick-Pedalen", erklärt Rolf Häcker vom Komponentenhersteller Humpert (www.humpert.com), der mit dem XtasY "Freeride" solch ein Pedal im Programm hat.