Die Gesundheitsinitiative Rhein-Neckar will den Einsatz einer elektronischen Gesundheitskarte in Verbindung mit der elektronischen Gesundheitsakte LifeSensor breitflächig in der Metropolregion testen. Dabei baut sie auf dem bereits 2005 vom Walldorfer eHealth-Spezialisten InterComponentWare AG (ICW) gestarteten Gesundheitskarten-Feldtest in Walldorf auf. In einem ersten Schritt beteiligen sich in den Gemeinden Schwetzingen, Walldorf und Wiesloch über 30 Ärzte und Apotheker als Partner an der Gesundheitsinitiative Rhein-Neckar. Diese erhalten in den nächsten Wochen die notwendigen IT- und Telekommunikationslösungen und können ihren Patienten dann die Vorteile einer webbasierten persönlichen Gesundheitsakte anbieten. Damit unter¬scheidet sich die Gesundheitsinitiative von den offiziellen Testregionen für die Gesundheitskarte, die aktuell nur die Karte und deren Basisfunktionen testen.
„Die neuen technischen Möglichkeiten der Gesundheitskarte müssen durch neue Anwendungen und Angebote gezielt genutzt werden. Daher führen wir nicht nur die Karte ein, sondern eröffnen unseren Mitgliedern durch ihre persönliche Gesundheitsakte und darauf aufbauende Programme auch neue Möglichkeiten für ihre Gesundheitsversorgung und Krankheitsprävention“, fasst Artur Wagner den Ansatz der Gesundheitsinitiative Rhein-Neckar zusammen. Wagner ist Geschäftsführer der GeTeG Gesellschaft für Telematik im Gesundheitswesen mbH, der Betreibergesellschaft der Gesundheitsinitiative. „Wir sind keine offizielle Testregion für die elektronische Gesundheitskarte – die Ärzte und Apotheker, die bei uns freiwillig mitmachen, sind von den Chancen der Karte und ihrer Anwendungen überzeugt und wollen ihren Patienten diese Vorteile möglichst schnell anbieten.“ Alle Ärzte, Apotheker und Bürger der Metropolregion sind eingeladen, sich in der Gesundheitsinitiative an der konkreten Ausgestaltung und Weiterentwicklung der neuen Technologien zu beteiligen.
„Mit der freiwilligen Einführung der elektronischen Gesundheitskarte in Verbindung mit der persönlichen Gesundheitsakte trägt die Gesundheits¬initiative zum Ausbau des Gesundheitsstandorts Rhein-Neckar bei", betont Stefan Dallinger, Geschäftsführer der MRN GmbH. Das von der Gesundheitsinitiative eingesetzte System wurde von der Walldorfer ICW entwickelt und ist bei Ärzten und Apothekern in Walldorf im Einsatz. Sie stellen heute schon elektronische Rezepte aus, bzw. lösen diese ein und informieren sich gegenseitig in den persönlichen Gesundheitsakten ihrer Patienten über deren Gesundheitszustand. Dieser erfolgreiche Feldtest hat wesentlich dazu beigetragen, dass der Zuschlag für das Pilotprojekt der Bulgarischen Gesundheitskarte vor kurzem an das Walldorfer Unternehmen ging. Dallinger ergänzt: „Solche Innovationen tragen dazu bei, hoch attraktive Arbeitsplätze in der Region zu schaffen und gleichzeitig die Lebensqualität der Bürger zu verbessern.“
Auch der Schwetzinger Oberbürgermeister Bernd Junker begrüßt die Initiative: „Ich freue mich, dass die Gesundheitsinitiative Rhein-Neckar gerade bei uns in Schwetzingen startet. Unsere innovationsbereiten Ärzte und Apotheker werden dazu beitragen, dass die ‚Gesundheitskarte und Gesundheitsakte aus der Metropolregion Rhein-Neckar’ ein Erfolg werden und vielleicht irgendwann sogar in anderen Ländern weltweit zum Einsatz kommen.“
Die ersten Ärzte, die ihren Patienten die Vorteile der Gesundheitsinitiative Rhein-Neckar anbieten können, sind Mitglieder des Ärztenetzes Schwetzingen e.V. Dr. Hans-Jürgen Scholz, Vorsitzender des Ärztenetzes, ist von der Idee begeistert: „In den bisher gestarteten offiziellen Testregionen für die elektronische Gesundheitskarte wird derzeit getestet, wie Patienten-Verwaltungsdaten eingelesen werden. Die Gesundheitsinitiative bietet uns darüber hinaus ein komplettes System, das auch schon den Austausch
medizinischer Daten über persönliche Gesundheitsakten unterstützt. Und hier liegt der eigentliche Nutzen der neuen Gesundheitskarte für Ärzte, Apotheker und Patienten.“ Persönliche Gesundheitsakten werden eine zentrale Anwendung der Karte in der Metropolregion sein. In einer solchen web-basierten Gesundheitsakte kann jeder Bürger seine wichtigen Gesundheitsdaten übersichtlich und sicher ablegen und sie bei Bedarf seinen Ärzten und Apothekern zur Verfügung stellen. So sind diese besser über den Gesundheitszustand ihres Patienten informiert und können ihre Therapie optimal anpassen.
Weil in der Gesundheitsakte auch Medikamente erfasst werden, können Apotheker schnell feststellen, ob sich eine neue Arznei mit anderen Medikamenten des Patienten verträgt. „In Deutschland kommen vermutlich immer noch mehr Menschen durch Neben- und Wechselwirkungen von Arzneimitteln zu Schaden als im Straßenverkehr“, berichtet Dr. Jürgen Sommer, Inhaber der Nord-Apotheke Schwetzingen. „Mit persönlichen Gesundheitsakten können wir das noch zuverlässiger vermeiden.“
Ergänzt werden die Vorteile der Karte und der persönlichen Gesundheitsakte durch speziell entwickelte Präventionsprogramme für Unternehmen, wie sie derzeit z.B. schon bei der Leimener ColorDruck oder der Heidelberger abcdruck durchgeführt werden.
Für den Ausbau der Gesundheitsinitiative Rhein-Neckar werden innovations¬bereite Ärzte und Apotheker ebenso gesucht wie Menschen aus der Region, die sich aktiv um ihre Gesundheit kümmern wollen. Mehr Informationen zur Mitgliedschaft unter www.Gesundheitsinitiative-RN.de.