18.11.2010 - 15:05 Uhr, Frankfurt
Wer große Erwartungen an den G20 Gipfel hatte wurde bitter enttäuscht. Die USA werden weiter an Ihrer Politik des lockeren Geldes festhalten und bis auf Weiteres den Kapitalmarkt mit frisch gedruckten Dollar fluten. Das bringt vor Allem die Exportnationen unter Druck, da ihre Währungen gegenüber dem Dollar aufwerten. Länder wie Brasilien, die EU, Australien, Kanada und vor allem China geraten zunehmend unter Druck. Speziell China, die durch die Bindung des Yuan an den Dollar die Auswirkungen drastisch zu spüren bekommen befinden sich in einer Zwickmühle. Sie können wählen zwischen Inflation und Wirtschaftseinbruch oder anders ausgedrückt: zwischen Pest und Cholera. Hält China also, wie bisher, an der Dollarbindung fest werden die Preise für importierte Lebensmittel und Rohstoffe steigen und somit auch die Inflationsrate. Wertet China den Yuan auf, könnten sie den wichtigen Absatzmarkt USA verlieren und in anderen Märkte Probleme bekommen. Denn: nach wie vor hängt Chinas Wirtschaft von der Produktion von Billigprodukten ab. So wird China versuchen die Inflation durch Zinserhöhungen und erhöhte Eigenkapitalquoten bei den Banken zu bekämpfen. Aber auch die EU ist nicht bereit dem Treiben der USA tatenlos zu zusehen. So dürfte es Experten wenig überrascht haben, dass der G20-Gipfel und das Wiederbeleben des EU-Schulden-Problems zeitlich zusammen fiel. Die Währungsmärkte reagierten und der Euro fiel. Ziel erreicht. Momentan sieht es so aus als würde es zwei Lager geben: die USA und den Rest der Welt. Bleibt abzuwarten, ob es bei dieser Art der wirtschaftlichen Kriegsführung überhaupt einen Gewinner gibt.