Hamburg (wnorg) - In der öffentlichen Wahrnehmung mögen sich die Moralvorstellungen in den letzten Jahrzehnten gewandelt haben. Bei den Handelnden selbst sitzt jedoch das Schuldgefühl wegen der begangenen Untreue oft tiefer als vermutet. Und solche unterschwelligen Gefühle können sogar regelrecht krank machen.
Trotz gewandelter gesellschaftlicher Moralvorstellungen gilt auch in den meisten westlich orientierten Kulturen der Seitensprung bei der Mehrheit der Menschen keineswegs als gesellschaftsfähig. Laut einer US-Studie an der Universität von Nevada bekommt das Phänomen "Seitensprung" nur äußerst wenige Sympathien bei den Befragten. Eine überwältigende Mehrheit von 94 Prozent der Erwachsenen in den westlichen Ländern missbilligt Untreue.
Dennoch ist die Zahl derer, die der Versuchung nicht widerstehen können recht hoch. "Einer von vier Männern hatte in seiner aktuellen Beziehung schon einen Seitensprung, bei Frauen ist es jede fünfte", sagt Dr. Ragnar Beer, Psychologe an der Universität Göttingen, im Männer-Lifestylemagazin "Men's Health" (12/2010). Der Hauptgrund für die mangelnde Treue ist nach den Erkenntnissen des Experten sexuelle Unzufriedenheit in der Partnerschaft.
Meistens bleibt es aber nicht beim einen Mal. Oft entwickelt sich eine Monate dauernde Affäre. Mit Folgen - Seitensprünge beeinflussen nicht nur die bestehende Beziehung äußerst negativ - sie sind auch eine massive Bedrohung für die Gesundheit. Italienische Forscher der Universität Turin haben in verschiedenen Untersuchungen festgestellt, dass Männer mit Affären das höchste Risiko für Migräne und Aneurysmen (krankhafte Arterienerweiterungen) tragen - der Stress des Betrügens steigt ihnen zu Kopf. Darum rät eine Studie der US-amerikanischen Colorado State University dringend, Seitensprünge zu beichten. Dadurch werde das Krankheits-Risiko zumindest verringert, heißt es in "Men's Health".
Die Untreue sorgt häufig auch bei den Betrogenen für gesundheitliche Schäden. So kann die Kenntnis von einem Seitensprung des Partners zu Ängsten und Depressionen führen. "Diese Symptome ähneln den psychischen Störungen nach einem schweren Autounfall", warnt Dr. Christoph Kröger, Psychologe an der TU Braunschweig, in dem Männer-Lifestylemagazin.