sup.- 78 Prozent der Raucher in Deutschland haben mindestens einmal versucht, sich von ihrer Nikotinsucht zu befreien. Und 69 Prozent von ihnen verbuchen bereits bis zu drei gescheiterte Versuche. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Befragung von 1.000 Rauchern, die das internationale Forschungsunternehmen YouGov durchgeführt hat. Die hohe Rückfallquote hat viel damit zu tun, dass Raucher es sich zu leicht vorstellen, von ihrer Sucht loszukommen. Laut der Befragung wird der Rauchstopp am häufigsten (67 Prozent) allein mit Willenskraft angestrebt. 46 Prozent der Raucher haben zudem versucht, durch schrittweise Reduzierung ihres Zigarettenkonsums zum Rauchstopp zu gelangen. Und 31 Prozent nutzten Nikotinersatzprodukte, um rauchfrei zu werden.
Lediglich 18 Prozent der Raucher, so ein weiteres Ergebnis der Befragung, können sich vorstellen, sich von einem Arzt unterstützen zu lassen, um von ihrer Sucht loszukommen. Und genau hier liegt das Problem: Während 80 Prozent der Ärzte Rauchen als Suchterkrankung einstufen, sind 56 Prozent der Bürger der Ansicht, Rauchen sei lediglich eine Frage des Lebensstils. Sie unterschätzen damit das Suchtpotenzial von Nikotin ganz erheblich. Fakt ist: Ohne ärztliche Beratung und medikamentöse Unterstützung schaffen es lediglich drei Prozent der Raucher, auch nach einem Jahr noch rauchfrei zu sein. Hauptgrund für die hohe Rückfallquote, meist bereits nach einigen Tagen, sind die Entzugssymptome. Deshalb empfiehlt Dr. Justus de Zeeuw (St. Josef Krankenhaus, Haan): "Es ist wichtig, Raucher in den ersten drei Monaten nach dem Ausstieg vor Entzugssymptomen zu schützen, z. B. mit dem verschreibungspflichtigen Wirkstoff Vareniclin". Dieser Wirkstoff, der als erster speziell zur Rauchentwöhnung entwickelt wurde, dockt an dieselben Rezeptoren im Gehirn an wie Nikotin. Dadurch werden die Entzugssymptome deutlich reduziert und das Verlangen nach einer Zigarette unterdrückt.