Durch Kombination eines Magnetresonanztomographen (MR) und eines Positronen-Emissions-Tomographen (PET) in einem Gerät können Ärzte zum ersten Mal die Lage der Organe im Körper, ihre Funktion sowie den Zellstoffwechsel gleichzeitig und in einem Bild sehen. Das könnte Ärzten dabei helfen, eine genauere Diagnose zu stellen, indem sie nicht nur sehen, wo im Körper sich ein Tumor befindet, sondern auch seine Art und seine Aktivität. Zudem könnte es zeigen, wie der Körper auf verabreichte Medikamente reagiert. Das Gerät mit dem Namen Biograph mMR wurde von Siemens Healthcare entwickelt und jetzt für den klinischen Anwendungstest an das Münchner Klinikum rechts der Isar übergeben.
Mit dem Biograph mMR ist es gelungen, zwei Technologien, die normalerweise nicht nebeneinander funktionieren würden, in einem Gerät zu vereinen: Der MR arbeitet auf Basis eines starken Magnetfeldes und elektromagnetischer Wellen; beim PET werden schwach dosierte radioaktiv geladene Radiopharmaka verwendet, die dem Patienten vor der Untersuchung injiziert wurden. Diese Radiopharmaka reagieren mit dem Körpergewebe. Die daraus resultierende Strahlung wird gemessen und in eine bildliche Darstellung überführt. Entsprechend der Physik, die in diesen beiden bildgebenden Technologien angewendet wird, müssten sich diese Technologien so beeinflussen, dass eine gleichzeitige Bildaufnahme unmöglich wäre. Der Biograph mMR wurde entwickelt, diese physikalische Hürde zu überwinden. Es ist der Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu verdanken, dass die ersten Systeme in Deutschland installiert werden.
Die Kombination beider Verfahren in einem System könnte nun die Diagnose von einer Reihe von Krankheiten revolutionieren wie etwa verschiedene Krebsarten oder Demenz. Am Klinikum rechts der Isar haben klinische Anwendungstests begonnen, um Krankheiten künftig bereits in einem sehr frühen Stadium diagnostizieren zu können. Die Tests helfen dabei, den Verlauf von Krankheiten beobachten zu können und mit den gewonnenen Informationen einen dedizierten Therapieplan für den jeweiligen Patienten zu entwickeln. Außerdem soll das System in der langjährigen Krebs-Nachsorge eingesetzt werden, da die Bestrahlungslast für den Patienten durch das neue System reduziert werden kann. Durch die Kombination der beiden Systeme ist die Untersuchungszeit verglichen mit zwei getrennten Systemen nahezu halbiert. Das gleiche gilt für den Platzbedarf.
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