fit und munter - Wenn das Kreuz zum Kreuz wird

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Wenn das Kreuz zum Kreuz wird


Rückenschmerzen als Volkskrankheit / Häufig sind Bandscheibenvorfälle Ursache des Leidens / Moderne Diagnose- und Therapiemöglichkeiten in der neurochirurgischen Klinik der HSK

Kaum jemand, der nicht mindestens einmal in seinem Leben an Rückenschmerzen leidet: Das Kreuz mit dem Kreuz zählt in Industrienationen zu den häufigsten Krankheitsbildern und meistbenannten Gründen für Fehlzeiten im Arbeitsalltag. Bei jedem zehnten Deutschen sind Rückenschmerzen schon chronisch. In vielen Fällen ist ein Bandscheibenvorfall die Ursache des Leidens. Die Klinik für Neurochirurgie der HSK, Dr.-Horst-Schmidt-Klinik, bietet ein breites Spektrum an konservativen und operativen Therapien.

Schuld an einem Vorfall an der Bandscheibe ist meist unser Lebensstil: zu viel Körpergewicht, zu wenig Bewegung. Das wirkt sich auch auf den Rücken aus. Er ist unterfordert und wird gleichzeitig falsch belastet. Eine weitere Ursache kann erbliche Veranlagung sein; so sind beispielsweise Menschen mit einem schwachen Bindegewebe anfällig für einen Bandscheibenvorfall. Aber auch altersbedingter Verschleiß kommt als Ursache in Frage. Denn mit der Zeit verlieren die Bandscheiben ihre Form und ihre schützende Funktion.

Welcher Grund auch immer zum Vorfall führt, die Erkrankung ist von Mensch zu Mensch verschieden, schränkt die Beweglichkeit ein und ist schmerzhaft. Oft macht der Vorfall sich durch einen plötzlichen, stechenden Schmerz im Rücken bemerkbar. Je nachdem, ob es einen Lendenwirbel oder einen Halswirbel trifft, strahlen die Schmerzen in die Beine oder in die Arme aus. Zusätzlich können Taubheitsgefühle, Kribbeln oder sogar Lähmungen auftreten.

Für eine sichere Diagnose schöpfen Neurologen aus einem breitem Untersuchungsspektrum. "In der Regel folgt auf eine neurologische Untersuchung die Bilddiagnostik mithilfe einer Computer- oder Magnetresonanztomographie", erklärt Prof. Dr. med. Robert Schönmayr, Leiter der Klinik für Neurochirurgie an der HSK. "Nur 10 bis 15 Prozent aller Bandscheibenvorfälle müssen operiert werden, bei den meisten Patienten hilft die konservative Therapie mit beispielsweise Wärmebehandlungen, Physiotherapie oder Medikamenten."

Ist doch eine Operation erforderlich, gibt es mehrere Möglichkeiten. Bei der mikrochirurgischen Bandscheibenoperation wird der Vorfall über einen minimal kleinen Zugang, unter einem Mikroskop bis zu sechzigfach vergrößert, entfernt. Eine weitere Technik ist die minimal-invasive, endoskopische Bandscheibenoperation. Im Wiesbadener Raum wird diese Technik nur an der HSK angewendet. In einem dünnen Arbeitskanal wird ein Endoskop vorgeschoben und der Vorfall mit einer winzigen Zange entfernt.

Doch damit sind die chirurgischen Möglichkeiten nicht ausgeschöpft. Ein Bereich, in dem die neurochirurgische Klinik der HSK federführend mitwirkt, sind die Bandscheiben-Kern-Prothesen. 1996 hat die HSK als erste Klinik weltweit an einer europaweiten Studie teilgenommen, die ein neues Verfahren prüft: Kleine aufblasbare Kissen sollen als Bandscheiben-Ersatz dienen. Eine weitere Prothesenart ist die stählerne Bandscheiben-Vollprothese, die in ausgesuchten Fällen eingesetzt wird. Sie ist hochgradig belastbar und flexibel. Auch für die Wirbel und den betroffenen Nervenkanal gibt es Hilfen. Ein wie ein "U" geformtes Implantat aus Titan stabilisiert die Wirbelsäule auf bewegliche Art und Weise: Wirbelgelenke werden gestützt und Bandscheiben entlastet.

Pionierarbeit leistet das Team um Prof. Dr. Schönmayr auch beim Wirbelgelenks-Ersatz. Seit Dezember 2008 setzt die Neurochirurgie der HSK mit dieser neuartigen Facettengelenks-Prothese weltweit neue Maßstäbe. Erste Ergebnisse sind vielversprechend. "Uns ist es wichtig, nicht nur neue Methoden und Prothesen für Bandscheiben und Wirbelgelenke einzusetzen, sondern mit unserer umfangreichen Erfahrung, auch einen Beitrag für den Fortschritt zu leisten. Da gehen wir komplett neue Wege", erläutert Prof. Schönmayr. Im März 2010 startete an der HSK eine Studie, die mit der Transplantation von patienteneigenem Bandscheiben-Gewebe arbeitet. Erste Erfolge gibt es hier beim Einsatz von Knorpelzellen aus dem Kniegelenk.

www.hsk-wiesbaden.de



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