fit und munter - Das Ende der künstlichen Beatmung

fit und munter

Das Ende der künstlichen Beatmung

Jedes Jahr werden zahllose Leben durch künstliche Beatmungsmaßnahmen gerettet. Um die Lebensqualität und Gesundheit der betroffenen Patienten nicht unnötig einzuschränken, ist eine Entwöhnung von der Beatmung, das Weaning, notwendig. Über seine Grundlagen informiert der L&W Intensivpflegedienst.
Werden Patienten beatmet, reduziert sich ihre individuelle Freiheit und Lebensqualität durch die Abhängigkeit von Beatmungsapparaturen. Die komplette oder doch wenigstens weitestgehend mögliche Einschränkung der Beatmung liegt daher in ihrem Interesse.

Allerdings lässt sich aufgrund vieler Unfall- oder Krankheitsfolgen ein Überleben des Patienten oft nur dann sicherstellen, wenn die künstliche Beatmung durchgeführt wird. Der Behandlungsnutzen ist in diesen Fällen aus Perspektive der Medizin den resultierenden Einschränkungen deutlich überlegen.

Mit fortschreitender Gesundung des Patienten überwiegen ab einem bestimmten Zeitpunkt die Nachteile und Risiken der künstlichen Beatmung.

Insbesondere invasive Beatmungsverfahren, die über einen Luftröhrenschnitt erfolgen, bringen eine Reihe gesundheitlicher Risiken mit sich. Werden sie zu aggressiv ausgeführt, kann die Lunge des Patienten beschädigt werden und auch bei einer einwandfreien Durchführung sind Infektionserkrankungen möglich.

Wird durch einen Luftröhrenschnitt beatmet, werden schädliche Keime in der Atemluft nicht mehr in den oberen Atemwegen des Patienten zurückgehalten, können ungehindert in die Lunge eindringen und dort gefährliche Infektionskrankheiten auslösen. Dieser Risikofaktor ist durch eine möglichst frühe Einstellung der Beatmung einschränkbar.

Ziel der künstlichen Beatmung sind Ausgleich und Entlastung einer mangelhaften natürlichen Atmung. Jedoch hat diese erwünschte Wirkung gleichzeitig einen negativen Seiteneffekt. Die Atmung erfolgt unter Einsatz von Muskeln. Wird deren Arbeit durch Beatmungsmaßnahmen erleichtert, sind sie nicht mehr dazu gezwungen, permanent auf einem normalen Leistungsniveau zu arbeiten. Nach und nach sinkt dadurch ihre Stärke, vergleichbar mit anderen Muskeln, die nicht mehr ausreichend bewegt werden. Nach einiger Zeit ist das Atmungssystem des Patienten aufgrund der ständigen Unterstützung nicht mehr in der Lage, selbst für die Aufrechterhaltung der notwendigen Atmungsaktivität zu sorgen. Auch unter perfekten Bedingungen muss die künstliche Beatmung daher aus medizinischer Notwendigkeit früher oder später eingeschränkt, nach Möglichkeit ganz eingestellt werden.

Gerade bei Patienten, die über längere Zeiträume beatmet wurden, ist dies nicht ohne eine vorsichtige Entwöhnung möglich, denn ihre Atmung muss aus den geschilderten Gründen erst wieder erstarken. Der von Beatmungsexperten und Fachkräften überwachte Entwöhnungsprozess wird Weaning genannt und soll den Patienten langsam an eine eigenständige Atmung heranführen.

Hierzu wird die künstliche Beatmungsleistung unter permanenter Überwachung langsam und kontinuierlich reduziert, bis sie zum Erliegen kommt. Während dieses Prozesses sollte die Atmungsmuskulatur des Patienten ihre Arbeit allmählich wieder aufnehmen, um die Reduzierung der Beatmung zu kompensieren. Erreicht die künstliche Beatmung ihren Nullpunkt, atmet der Patient unter Überwachung unterstützungslos weiter, bist festgestellt wurde, inwieweit er selbstständig atmen kann. Der Weaning-Prozess wird wiederholt, bis die eigenständige Atmung des Patienten bestmöglich wiederhergestellt wurde.

Bleibt der Patient auch weiterhin von künstlicher Beatmung abhängig, reduziert der Weaning-Prozess oftmals seine Beatmungsabhängigkeit und trägt so zu einer höheren Lebensqualität bei.

Die Beatmungsspezialisten des L&W Intensivpflegedienstes stehen mit ihrer langjährigen Fachexpertise gerne für die Beantwortung weiterer Fragen zur Beatmungsentwöhnung ein.

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