Besonders in den Wintermonaten steigt das Risiko, sich auf eis- oder schneeglatten Wegen und Straßen durch einen Sturz zu verletzen. Insbesondere ältere Menschen sind hier gefährdet, weil bei ihnen die Sturzfolgen meist dramatischer sind: neben Hand- und Handgelenksbrüchen sind besonders hüftnahe Frakturen, z. B. die Schenkelhalsfraktur, gefürchtet. Es handelt sich hierbei um eine sehr schwere, mitunter lebensbedrohliche Verletzung, die regelmäßig mit einem längeren Krankenhausaufenthalt, einem operativen Eingriff und schließlich einer Reha-Maßnahme einhergeht. Trotz verbesserter Operationsverfahren finden viele Betroffene nie wieder zu ihrer gewohnten Lebensführung zurück. Umso wichtiger ist es, Stürzen gezielt vorzubeugen, denn Stürze sind kein Schicksal im Sinne eines unvermeidbaren Unfallgeschehens! Viele Studien belegen, dass sich Stürze auf Grundlage eines bestimmten Bedingungsgefüges vollziehen, bei dem extrinsische Faktoren, also Umgebungseinflüsse und intrinsische Faktoren, also Risikofaktoren, die in der Person des Betroffenen selbst liegen, zusammentreffen.
Zu einem Sturz kommt es meist dann, wenn in einer bestimmten Situation verschiedene Risikofaktoren zusammentreffen und nicht mehr kompensiert werden können. Beispiel: der vereiste Gehweg ist nicht alleinige Sturzursache, sondern Sturzauslöser. Neben der Eis- oder Schneeglätte spielen weitere Faktoren eine Rolle. Im Vordergrund stehen dabei sogenannte intrinsische Faktoren, also Sturzrisikofaktoren, die in der Person selbst angelegt sind. Diese Risikofaktoren sind so vielgestaltig, dass sich hier eine Abklärung durch den Hausarzt empfiehlt. Unabhängig davon ist die beste Sturzvorbeugung körperliche Fitness. Kraft- und Balancetraining, sowie sportliche Aktivitäten sind grundsätzlich geeignet, das Sturzrisiko zu minimieren.
Daneben sollten bei Schnee- und Eisglätte einige eigentlich naheliegende Regeln beachtet werden. Hierzu gehört das Tragen rutschfester Schuhe mit einem guten Gummiprofil. Die im Handel angebotenen Spikes oder Eiskrallen, die mittels eines Klettbandes an den Schuh angelegt werden können, bieten zusätzlich Halt. Das "Vergraben" der Hände in den Manteltaschen erschwert im Falle des Ausrutschens das Wiedergewinnen der Balance. Deshalb: die Hände durch Handschuhe und nicht etwa in der Manteltasche wärmen! Bei Glätte gehen wir unbewusst langsamer und kleinschrittiger und mindern so das Sturzrisiko. Wer in Eile ist, unterliegt einem höheren Sturzrisiko. Für termingebundene Besorgungen sollte deshalb bei Glätte von vorneherein mehr Zeit eingeplant werden. Es versteht sich von selbst, dass ungestreute oder abschüssige Wege besonders gefährlich sind. Wo immer möglich sollten solche Straßen oder Gehwege gemieden werden. Falls dies örtlich nicht möglich ist, sollte man sich nicht scheuen, gegebenenfalls die Hilfe von Nachbarn oder Angehörigen zur Erledigung von Besorgungen anzunehmen. Vielfach wird übersehen, dass viele Händler einen oft sogar kostenfreien Lieferservice anbieten, der Lebensmittel, Getränke und Drogerieartikel frei Haus liefert.