fit und munter - Bluthochdruck: Neues Katheter-Verfahren setzt auf Strom

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Bluthochdruck: Neues Katheter-Verfahren setzt auf Strom

Neue klinische Studie zeigt, dass eine neue katheterbasierte Behandlung von Bluthochdruck zu einer deutlichen und nachhaltigen Senkung des Blutdrucks führt – Park-Krankenhaus Leipzig als Studienzentrum beteiligt
Leipzig, 2. Dezember 2010: Dass hoher Blutdruck zu Schlaganfall und Herzinfarkt und somit im schlimmsten Falle zum Tode führen kann, ist allseits bekannt. Dagegen ist bislang nur wenigen Menschen klar, dass die Nieren bei der Regulierung des Blutdrucks im Körper eine zentrale Rolle spielen. Aktuelle Studiendaten zeigen, dass ein neues minimal-invasives Katheter-Verfahren wesentlich zu einem niedrigeren Blutdruck führen kann. Die Ergebnisse einer großangelegten Studie zu dieser neuartigen Behandlung bei Bluthochdruck wurden vor wenigen Tagen erstmals im Rahmen der „American Heart Association Scientific Sessions 2010“ vorgestellt und gleichzeitig im renommierten Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht.

Nur 24 klinische Zentren weltweit konnten sich an dieser wegweisenden Studie beteiligen – darunter auch das Zentrum für Gefäßmedizin des Park-Krankenhauses Leipzig. Unter Leitung von Prof. Dr. med. Dierk Scheinert, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I und Ärztlicher Direktor des zur RHÖN-KLINIKUM AG gehörenden Krankenhauses, wurden hier acht Patienten in diese klinische Untersuchung eingebunden. Seitdem sind bis heute 25 weitere Patienten mit diesem neuartigen Katheter-Verfahren im hiesigen Zentrum für Gefäßmedizin behandelt worden.

Im Rahmen dieser Studie wurden insgesamt 106 Patienten in Europa und Australien mit einem speziellen Katheterverfahren behandelt, das gezielte Hochfrequenz-Niedrigstrom-Impulse in die Gefäßwand der Nierenarterien setzt, um dort die in Richtung Gehirn verlaufenden Nervenbahnen zu deaktivieren. Durch die gezielte Abschaltung des bei Bluthochdruck-Patienten in aller Regel hyperaktiven sympathischen Nervensystems konnte auch am Leipziger Park-Krankenhaus eine deutliche Senkung des Blutdrucks nachgewiesen werden. Bereits nach sechs Monaten reduzierte er sich um 32/12 mmHg, während er bei der Kontrollgruppe, die allein medikamentös behandelt worden war, um 1/0 mmHg stieg. Zum Vergleich: In anderen Studien konnte u. a. nachgewiesen werden, dass die Senkung des systolischen Blutdrucks allein um 5 mmHg das Risiko eines Schlaganfalls bereits um fast 30 Prozent reduzieren kann.

„Die vorliegenden guten Ergebnisse decken sich mit unseren klinischen Erfahrungen“, so Prof. Dr. med. Dierk Scheinert vom Leipziger Park-Krankenhaus. „Mit Hilfe dieses neuen Verfahrens konnten wir gerade bei Patienten mit schwerer Hypertonie positive Effekte erzielen. Besonders hervorzuheben ist, dass bislang keine relevanten Komplikationen auftraten“, so Prof. Scheinert.

Über Hypertonie (Bluthochdruck)
Obwohl keine Symptome auftreten, ist die Hypertonie (Bluthochdruck) weltweit der Risikofaktor Nummer eins für einen frühzeitigen Tod und betrifft etwa ein Drittel der Erwachsenen. Fast die Hälfte der Europäer leidet an Bluthochdruck und in den Vereinigten Staaten sind rund 75 Millionen Menschen betroffen – nur zwei Drittel von ihnen werden allerdings behandelt. Von den Bluthochdruck-Patienten erreicht bislang nur die Hälfte die Zielblutdruckwerte. Die Medikamente, die häufig zur Behandlung von Bluthochdruck verschrieben werden, müssen täglich für die gesamte Lebenszeit eines Patienten genommen werden –dies ist teuer und oft mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. Weltweit betragen die geschätzten jährlichen Gesundheitskosten, die direkt mit Bluthochdruck zusammenhängen, etwa 500 Milliarden US-Dollar.
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