Sachsen-Anhalt setzt seinen Kurs zur Stabilisierung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum weiter fort. Gesundheitsminister Norbert Bischoff übergab dazu am Mittwoch in Magdeburg einen Fördermittelbescheid über rund 943.000 Euro an die Kassenärztliche Vereinigung, um ein Vernetztes Versorgungszentrum mit Filialpraxen in ländlichen Regionen aufzubauen. Im Kern werden dabei unter dem Dach der KV Praxen errichtet, in denen fachübergreifend abwechselnd mehrere vertragsärztlich tätige Ärztinnen und Ärzte praktizieren.
Bischoff sagte: "Wir wollen die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung demografiefest machen. Dazu müssen die erforderlichen Versorgungsstrukturen vorhanden sein, um Patientinnen und Patienten flächendeckend gut und angemessen zu behandeln. Rechtliche Grundlagen, Ärztinnen und Ärzte zu einer Niederlassung und dazu noch in einer bestimmten Region zu verpflichten, gibt es nicht. Deshalb ist es wichtig neue Wege zu gehen. Das Vernetzte Versorgungszentrum mit seinen Filialpraxen ist dabei ein richtiger Baustein."
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, Dr. Burkhard John sagte: "Wir danken dem Land und der AOK für die Bereitschaft, gemeinsam mit der KVSA das Modellprojekt zu unterstützen. Damit leisten alle Beteiligten einen wichtigen Beitrag im Rahmen der Daseinsvorsorge. Es bietet jungen Ärztinnen und Ärzten die Chance, unter familienfreundlichen Rahmenbedingungen ohne das Investitionsrisiko einer eigenen Praxis in der ambulanten Versorgung tätig zu sein. Auch für ältere Kollegen im Ruhestand gibt es die Möglichkeit, ihre ärztliche Kompetenz weiterhin zum Wohle der Patienten einsetzen zu können."
Der Vorstand der AOK Sachsen-Anhalt, Uwe Deh erklärte: "Die AOK Sachsen-Anhalt setzt sich aktiv für Versicherte im Land ein. Wir wollen sicherstellen, dass gerade in ländlichen Gebieten die Versorgung zukunftsfest gestaltet wird. Dabei gehen wir gerne auch neue Wege und unterstützen innovative Modelle."
Die Koordination der Arbeit in den Filialpraxen erfolgt zentral durch das Vernetzte Versorgungszentrum. Mit den Fördermitteln sollen unter anderem der Betrieb von mindestens fünf Filialpraxen finanziert, die Filialpraxen mit nichtärztlichem Personal besetzt und das Büro des Vernetzten Versorgungszentrums, angesiedelt bei der KVSA, ausgestattet werden. Die Gesamtkosten des Projekts betragen rund 1,9 Millionen Euro. Die Hälfte investiert das Land, den Rest schultern KV und AOK zu gleichen Teilen.
Ziel ist, dass die Filialpraxen mindestens an drei Tagen pro Woche durch Ärztinnen und Ärzte besetzt sind. Diese sollen aus Praxen oder Krankenhäusern der Umgebung kommen oder mit Ärztinnen und Ärzten besetzt werden, die bereits im Ruhestand sind. Haus- und Fachärzte sollen dabei zeitlich versetzt Patientinnen und Patienten versorgen. Für sie entfallen auf diese Weise lange Entfernungen zur ansonsten verfügbaren nächsten Praxis. Die ersten drei Filialpraxen entstehen in der Region Altmark. Wenn sich das Modell bewährt, sollen weitere Filialpraxen im Land entstehen. Damit auch diese errichtet werden können, fließen aus den Vergütungseinnahmen der Ärztinnen und Ärzte Anteile in einen Strukturfonds.
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