fit und munter - Rückenschmerzen: Vereisen statt spritzen...

fit und munter

Rückenschmerzen: Vereisen statt spritzen...

Bei chronischen Rückenschmerzen hilft in den meisten Fällen eine Vereisung der Wirbelgelenknerven - effektiver, zuverlässiger und länger als jede Spritze.
Rückenschmerzen machen Millionen Menschen das Leben zur Qual. "Im Laufe der Jahre schrumpfen die Bandscheiben. Sie werden dünner und trocknen ein", erläutert Drs. Patrick Simons, leitender Neurochirurg der Kölner MediaPark Klinik. Die Folgen: "Der Abstand zwischen den Wirbeln verkleinert sich mit den Jahren. Die Gelenkflächen der Wirbelgelenke dringen schmerzhaft ineinander und führen so zur Reizung einzelner Nervenfasern." Im schlimmsten Fall versteifen die Gelenke so stark, dass man sie kaum noch frei bewegen kann.

Schmerzstillende Spritzen versprechen meist vorübergehende Linderung: Betäubt durch die starken Medikamente, lassen sich die Gelenke in der Tat oft schon nach einigen Stunden wieder frei bewegen. "Doch in vielen Fällen ist die Wirkung nur von kurzer Dauer und wenige Tage später sind die Schmerzen wieder da," berichtet Drs. Simons.

Aus diesem Grund bevorzugt der erfahrene Neurochirurg bei lokal begrenzten bzw. wechselnd ausstrahlenden Schmerzen im Nacken- und Rückenbereich die punktgenaue Vereisung (Cryoläsion). Dieses noch wenig bekannte Verfahren wirkt ähnlich wie eine Betäubungsspritze, nur weitaus länger: "Der schmerzende Nervenast am Gelenk der Wirbelsäule wird auf schonende Art und Weise für ein bis zwei Jahre "kaltgestellt"," erläutert der Kölner Facharzt, der im Jahr ca. 200 Vereisungen durchführt. Doch mit der "eiskalten Methode" alleine ist es nicht getan: "Die schmerzfreie Zeit sollte der Patient nutzen, um durch Krankengymnastik oder andere therapeutische Maßnahmen die Rückenmuskulatur aufzubauen und so einem weiteren Verschleißungsprozess entgegenzuwirken," rät Drs. Simons.

Wie funktioniert eine Vereisung? Die Haut des auf dem Bauch liegenden Patienten wird lokal betäubt. Dann schiebt der Arzt unter Röntgenkontrolle eine kugelschreibermienedünne Sonde bis an die zu behandelnde Stelle. Um den schmerzverursachenden Nerv millimetergenau lokalisieren zu können, leitet er nun über die Nadelspitze geringen Reizstrom. Kommt dieser mit dem Schmerznerv in Berührung, so spürt das der Patient sofort und der Arzt kann diesen Punkt zielgenau bei minus 70 Grad vereisen. Um sicher zu gehen, dass die Behandlung auch erfolgreich war, dreht er anschließend den Reizstrom noch einmal kurz etwas höher. Reagiert der Patient nicht, so ist die Schmerzquelle eindeutig ausgeschaltet.

Jede Vereisung wird im Operationssaal unter sterilen Bedingungen und örtlicher Betäubung durchgeführt. Die Erfolgsquote ist beachtlich: Eine Studie der MediaPark Klinik belegt, dass 70 Prozent der befragten 600 Schmerzpatienten nach einem Jahr noch weitgehend beschwerdefrei waren. "Vielen von ihnen bleibt somit ein größerer Eingriff erspart", versichert Drs. Simons. Denn dank geringer Risiken (vergleichbar mit denen einer etwas tiefer eindringenden Spritze im Wirbelsäulenbereich) lässt sich der minimal-invasive Eingriff (Dauer: ca. 30 Minuten) problemlos jederzeit wiederholen. Zwei bis drei Tage später kann der Patient das Krankenhaus verlassen. Sport ist nach einer Woche wieder möglich.

Login
Einstellungen

Druckbare Version

Artikel Bewertung
Ergebnis: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich die Zeit und bewerten diesen Artikel
Excellent
Sehr gut
Gut
Okay
Schlecht

Verwandte Links
Linkempfehlung

Diesen Artikel weiter empfehlen: