Sachsen-Anhalt geht neue Wege bei der Integration von schwerbehinderten Menschen auf dem Arbeitsmarkt. In einem neuen Modellprojekt des Sozialministeriums sollen sie für eine berufliche Selbständigkeit fit gemacht werden.
Das Modellprojekt ist auf vier Jahre angelegt. Finanziert wird es mit rund 600.000 Euro aus der Ausgleichsabgabe. Als Träger für das Modellprojekt konnte die auf dem Gebiet erfahrende Berliner Beratungsgesellschaft iq consult gGmbH gewonnen werden. Die Gesellschaft iq consulting hat in einem vergleichbaren Projekt in Berlin nach eigenen Angaben seit 2004 rund 170 Menschen mit Schwerbehinderung in eine unternehmerische Selbstständigkeit geführt.
Sozialminister Norbert Bischoff erklärte: "Menschen mit Behinderung brauchen eine Berufsperspektive. Mit dem neuen Programm wollen wir zeigen, dass diese Menschen sehr wohl leistungsstark und hoch motiviert sind. Sie gehören auf den ersten Arbeitsmarkt. Und wenn sie als Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin keine Möglichkeit bekommen, dann ergreifen sie eben als eigener Unternehmer selbst die Chance beim Schopfe."
Bischoff betonte, dass mit dem Programm allein tragfähige Profile für eine Selbständigkeit zum Tragen kommen werden. Der Minister sagte: "Wir schicken hier niemanden ins Ungewisse, sondern begleiten sehr intensiv auch nach einer möglichen Firmengründung."
Das neue Modellprojekt wendet sich an Menschen mit Schwerbehinderung, die arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Die Beratungsgesellschaft wird zum Jahresbeginn 2011 an den Standorten Magdeburg und Halle Qualifizierungen durchführen. Risiken sollen dabei im Vorfeld realistisch eingeschätzt werden, um nichttragfähige Notgründungen zu verhindern. Im Weiteren erfolgt auch eine Begleitung in der ersten Zeit der Neugründung.
Laut aktueller Arbeitslosenstatistik waren im Oktober 5.043 Menschen mit einer Schwerbehinderung erwerbslos. Das waren laut Statistik 3,8 Prozent aller schwerbehinderten Menschen im Land.
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