Berlin - Im Dezember sollten Chronisch Kranke, Menschen über 60 Jahre, Schwangere und Medizinpersonal ihre Influenza-Impfung erhalten haben, da die jährliche Grippewelle meist nach der Jahreswende beginnt. Influenza ist auch der Schwerpunkt der Dezember-Ausgabe des Bundesgesundheitsblatts. Insgesamt elf Beiträge von Autoren aus Wissenschaft und Behörden befassen sich mit diesem Thema. Schwerpunkt sind die Maßnahmen und Erfahrungen - "Lessons Learned" - bei der Influenzapandemie 2009, die oft als "Schweinegrippe" bezeichnet wird.
Den Auftakt bildet ein "epidemiologischer Steckbrief", in dem neben dem Verlauf der pandemischen Erkrankungswelle in Deutschland auch die spezifischen Risiken für einen schweren Krankheitsverlauf analysiert werden. Schwere Verläufe und Todesfälle traten bei der Pandemie vor allem bei jüngeren chronisch erkrankten Menschen auf. Im Gegensatz dazu kommen bei der saisonalen Influenza tödliche Verläufe fast immer bei der älteren Bevölkerung über 60 Jahre mit Grunderkrankungen vor.
Weitere Beiträge beleuchten die Maßnahmen der Gesundheitsbehörden in Deutschland zum Management der Pandemie sowie die Rolle des Europäischen Zentrums für Krankheitskontrolle und Prävention. Zwei Beiträge befassen sich mit dem Thema der Kommunikation im Zusammenhang mit der Pandemie und dem "sicheren Umgang mit Unsicherheit".
Das Heft enthält darüber hinaus eine Übersicht zu Molekularbiologie und Ursprung des pandemischen Virus sowie zwei Beiträge zu Impfstoffen. Impfstoffe zur Bekämpfung einer Influenzapandemie müssen im Gegensatz zu saisonalen Influenzaimpfstoffen besondere Bedingungen erfüllen. Die beiden Beiträge beschreiben das Konzept der "antigensparenden" und mit einem Wirkverstärker (Adjuvanz) versetzten Pandemieimpfstoffe sowie die in Deutschland und Europa praktizierte Vorgehensweise zur Zulassung pandemischer Musterimpfstoffe und die Anpassung an das Pandemievirus.
Die Impfquoten waren in Deutschland jedoch nicht nur in Bezug auf die Pandemieimpfung niedrig, sondern sind seit Jahren auch für die saisonale Influenza nicht ausreichend. Bei Medizinpersonal im Krankenhaus ist die Quote der saisonalen Influenza-Impfung besonders gering. Sie beträgt durchschnittlich rund 20 Prozent und ist damit sogar geringer als bei älteren Personen und chronisch Kranken. Ein Beitrag schlägt daher einen neuen Ansatz vor: Zum einen sollte in definierten Bereichen der Krankenversorgung lediglich geimpftes Personal eingesetzt werden. Zum anderen sollte medizinisches Personal, das eine Influenzaimpfung ablehnt, diese Ablehnung schriftlich zum Ausdruck bringen. Damit würde der freien Entscheidung des medizinischen Personals und gleichzeitig dem Schutz des gefährdeten Personals Rechnung getragen.
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