Nichts, was es nicht gibt. Ob Gesicht, Bauch, Hand, Rücken, im Intimbereich oder im Mundraum, nahezu alle Stellen und Bereiche des menschlichen Körpers wurden bereits irgendwo, irgendwann einmal ge-pierct. Und: Mittelerweile sind die Stechprozeduren mehr als routiniert.
Fälle, in denen aufgrund hygienischer Mängel schwerwiegende Entzündungen oder Erkrankungen auftreten, sind eine Seltenheit geworden.
Also, stellt das Piercing nur noch eine individuelle und ästhetische Herausforderung dar? Gesundheitliche und medizinische Risiken existieren aufgrund des hohen Grads an Professionalisierung in keinster Weise mehr?
„Nicht so ganz“, meint Aynur Mele, Zahnmedizinerin der CMK-Zahnheilkunde Berlin Mitte.
„Zumindest bei Piercings im Mundraum treten die Probleme heutzutage, aufgrund der zumeist einwandfreien hygienischen Voraussetzungen in den Körperschmuckstudios, nicht mehr akut, sondern zeitversetzt auf. Neben vereinzelten allergischen Reaktionen gegenüber dem Metall, sind vor allem die Belastungen für das Zahnfleisch: Es gibt in vielen Fällen eine rezessive Reaktion, also einen Zahnfleischrückgang, aufgrund des permanenten Kontakts von Metall und dem Zahnfleisch. Zudem kommen weitere Belastungen und Schädigungen des Zahnschmelzes, und in vereinzelten Fällen auch Zahnbrüche als Langzeit-Folge durch Piercings vor.“
Somit gilt wohl die Devise: Wenn die Entscheidung für Körperschmuck getroffen wurde, brauch man doch auch heute noch ein klein wenig Glück und sollte nach wie vor Vorsicht walten lassen; und falls es widererwartend Probleme geben sollte: einen guten Spezialisten.