Laut Statistik ist jeder fünfte Deutsche davon betroffen. Zähneknirschen - in der zahnmedizinischen Terminologie auch Bruxismus - breitet sich in der Bevölkerung immer weiter aus. Vor allem die statistisch nicht erfassten Personen, die in der Nacht während des Schlafs ihre Kiefer mit gewaltiger Kraft aufeinaderpressen und so mit ihren Zähnen knirschen, geben den behandelnden Zahnärzten der Bundesrepublik Grund zur Sorge. Die Folgen von Bruxismus können für die Betroffenen unterschiedlich, aber immer auch sehr schädliche, nicht ausschließlich nur für die Mundgesundheit sein.
Das Knirschen mit den Zähnen ist dabei ein ganz natürlicher Reflex. Bei vermehrtem Stress und psychischer Anspannung reagiert der Körper des Menschen durch das verstärkte Zähne zusammenbeißen auf diese belastenden Situationen, und versucht so den angestauten Stress abzubauen.
„Bei zu starker Ausprägung dieses Vorgangs sind die Folgen für die Betroffenen jedoch gefährlich und auch mannigfaltig“, weiß die in Berlin praktizierende Zahnärztin Susanne Schicks.
„In vielen Fällen wachen Personen, die unter Bruxismus während der Schlafphase leiden, am nächsten Morgen mit Verspannungen, Kopfschmerzen oder zum Teil starken Schmerzen im Kieferbereich auf. Das tückische ist, dass sie es während des Schlafs selbst nicht einmal mitbekommen.“
Sollte diese schmerzhaften Folgeerscheinungen der nächtlichen Kieferaktivität auftreten, sprechen die Zahnmediziner von einer craniomandibulären Dysfunktion, oder auch CMD. Unter dieser starken und pathologischen Ausprägung des Bruxismus leiden Studien zufolge ungefähr zehn Prozent der deutschen Bevölkerung. Auch hier dürfte die Dunkelziffer höher liegen.
„Bei schwerwiegenden Fällen einer Fehlregulation der Kiefergelenk- oder Muskelfunktionen sollte nach dem Feststellen zeitnah ein Experte aufgesucht werden. Die Folgen für Zähne und Kiefer können sonst sehr ernsthaft werden“, so die auf CMD spezialisierte Zahnärztin aus Berlin abschließend.
Unter den bisherig erfassten Betroffenen ist eine statistisch erhobene Zahl darüber hinaus besonders bemerkenswert: Von den zehn Prozent der Betroffenen suchen durchschnittlich bis zu acht Mal mehr Frauen einen Zahnarzt aufgrund der Symptome einer Bruxismus-Erkrankung auf. Ob dies im Zusammenhang der weit verbreiteten Doppelbelastung für Frauen zwischen Karriere- und Familienstress steht, wurde bisher jedoch noch nicht erforscht.