Während Frauen in 1960er Jahren noch durchschnittlich in einem Alter von 25 Jahren Schwanger wurden, lag das Durchschnittsalter im Jahr 2006 bereits bei 29 Jahren. Heute ist es kaum noch verwunderlich, dass eine Frau ihr erstes Kind in einem Alter von 33 bis 35 Jahren bekommt. Ungefähr 40 Prozent der jungen Akademikerinnen geben an, überhaupt keinen Nachwuchs bekommen zu wollen.
Gründe für diese Entwicklung sehen die meisten Forscher in dem gewachsenen Sicherheitsbedürfnis dieser Zeit; aber auch die beruflichen und individuellen Ansprüche sind gestiegen. Die finanzielle Sicherheit ist eines der Hauptargumente für die verzögerte oder ausbleibende Entscheidung von Frauen Kinder in die Welt zu setzen. Die zum Teil immer noch langen Ausbildungszeiten und der damit verbundenen relativ späte Einstieg in ein gesichertes Berufsleben erschweren einem Großteil der Frauen die Entscheidung pro Nachwuchs. Auch die Partnerwahl und die persönlichen Zielsetzungen für den Erfolg im Berufsleben haben einen starken Einfluss auf den Kinderwunsch - zumal die Betreuung von Kindern bei berufstätigen Eltern in Deutschland trotz eingeleiteter Reformen längst noch nicht optimal sind. Dass die späte Entscheidung für den Nachwuchs aufgrund ökonomischer und persönlicher Präferenzen und Ansprüche nicht ganz unkritisch zu sehen ist, weiß auch die in Berlin praktizierende Ärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe Dr. Stefania Kilavuz: „Die Gründe der Frauen, sich erst in einem fortgeschrittenen Alter den Kinderwunsch zu erfüllen, ist durchaus nachvollziehbar. Sie sollten dabei aber keinesfalls die Risiken, die eine Schwangerschaft ab einem Alter von ungefähr 35 Jahren für das Kind und für die werdende Mutter mit sich bringt außer Acht lassen“, so die Ärztin.
„Ab einem Alter von 30 Jahren steigt das Risiko für Fehlgeburten bereits an. Ab dem 35. und 40. Lebensjahr zählt eine Schwangerschaft bereits zu der so genannten Risikoschwangerschaften. Neben dieser Risiko, erhöht sich auch die Gefahr für Chromosomenstörungen und somit für Missbildungen ds Embryos.“
Die bereits oben angesprochene Unsicherheit gebiert somit also weitere Unsicherheiten. Falls es Frauen dennoch erst in späteren Jahren mit dem Kinderwunsch angehen wollen, rät die Frauenärztin zu umfangreichen vorgeburtlichen Untersuchungen.
„Neben einem ausführlichen Beratungsgespräch ist die Pränataldiagostik für Frauen aus der Risikogruppe unbedingt zu empfehlen. Nur so lassen sich eventuelle Fehlbildungen des Embryos oder Gefahrenlagen für Kind und Mutter frühzeitig erkennen.“