In einer vor kurzem veröffentlichten US-amerikanischen Studie wurden neue Erkenntnisse zu dem Zusammenhang zwischen der Hormonersatzbehandlung von Frauen in den Wechseljahren und einem erhöhten Risiko an Brustkrebs zu erkranken festgestellt. Vor allem der durch die hormonelle Therapie verschuldeten späten Möglichkeit der Ärzte eine Krebserkrankung der Brust von den betroffenen Frauen festzustellen, steht im Fokus der Ergebnisse des wissenschaftlichen Forschungsberichts.
Bereits im Jahr 2002 wurde die umfassende Studie, die 1993 begonnen wurde, aufgrund der Befürchtung eines erhöhten gesundheitlichen Risikos der Probandinnen gestoppt. Nun wurden die Ergebnisse der über 10.000 untersuchten Frauen im Alter zwischen 50 und 80 Jahren an 40 unterschiedlichen Kliniken in den USA analysiert und veröffentlicht. Das Ergebnis bestätigt ersten Erkenntnissen nach die Befürchtungen. Während 0,34 Prozent der Frauen, die keine Hormonersatztherapie in Anspruch nahmen an Brustkrebs erkrankten, wurde bei 0,42 Prozent der hormonell behandelten Frauen eine Krebserkrankung festgestellt. Aufgrund der hohen Anzahl der untersuchten Frauen für diese Studie ist diese Zahl nicht zu unterschätzen.
Besondere Aufmerksamkeit legt der Bericht auf die Tatsache, dass bei 24 Prozent der an Brustkrebs erkrankten und gleichzeitig hormonbehandelten Frauen der Brustkrebs zu spät entdeckt wurde, genauer: Erst nachdem dieser bereits auf die Lymphknoten übergegriffen hatte. Bei den Nicht-behandelten Frauen war dies nur bei 16 Prozent der Fall.
„Um diese Daten korrekt einordnen und interpretieren zu können ist es unumgänglich, die genaue Dosis, das Präparat und die gesundheitliche Disposition der behandelten Frauen zu kennen“, so Dr. Annette Haase, praktizierende Gynäkologin in Berlin.
„All diese Faktoren spielen bei der Auswertung eine entscheidende Rolle. Dennoch muss man anhand der Ergebnisse auch sagen, dass obwohl die Umstellung während der Menopause bei vielen Frauen sehr unangenehm verlaufen kann, der Versuch die hormonelle Behandlung nicht zu lange fortzuführen unternommen werden sollte. Ansonsten obliegt es natürlich dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin mit diesen neuen Informationen den Blick auf das vorhandene Risikopotential zu schärfen und sehr genau auf mögliche gesundheitliche Veränderung bei den Patientinnen zu achten.“
Inwieweit die Untersuchung, die sich auf die Behandlung einer kombinierten Hormontherapie aus Östrogen und Progesteron bezog, weitere Aufschlüsse über die erhöhte Risikolage und die erschwerte Feststellung einer Krebserkrankung aufzeigt, werden weitere Forschungen zeigen müssen.