Vor kurzem legte die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) eine aktualisierte Studie hinsichtlich ungeschütztem Geschlechtsverkehrs bei Jugendlichen vor. Gemeinsam mit neun weiteren internationalen Organisationen wurde eine weltweite Befragung von Jugendlichen zur Verhütung und Aufklärung durchgeführt. Die bisher veröffentlichten Ergebnisse klingen alarmierend.
Während im Jahr 2009 rund 34 Prozent der Jugendlichen angaben bereits ungeschützten Geschlechtsverkehr gehabt zu haben, waren es in diesem Jahr beinahe die Hälfte aller Befragten (45 Prozent).
Bei der diesjährigen Studie wurden zum größten Teil Jugendliche aus Nordamerika, Europa und dem asiatischen Raum befragt. Frappierend ist die Zahl der Jugendlichen aus allen drei Regionen, die sich in puncto Verhütung für „gut informiert“ hielten. Nur die Hälfte aller Befragten Jugendlichen teilten diese Selbsteinschätzung. Der am häufigsten genannte Grund für ungeschützten Geschlechtsverkehr ist nach Angaben der Befragten die mangelnde Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln. Aber auch hartnäckige Mythen und Fehleinschätzungen existieren weiterhin in den Köpfen der Heranwachsenden - wobei diese von Region zu Region variieren. So glauben dem Bericht zufolge, ein Drittel der Befragten aus allen Regionen, dass der Coitus Interruptus die beste Verhütungsmethode sei. In der Türkei glaubt ein weiteres Drittel, dass Duschen oder Baden nach dem Geschlechtsverkehr wirksam vor ungewollten Schwangerschaften schützt.
„In Deutschland ist diese Problematik längst nicht so brisant wie in anderen Ländern; aber auch hier sind fatalerweise leicht steigende Zahlen von HIV-Infektionen innerhalb aller Alterstufen der Gesamtbevölkerung zu vermelden“, so Dr. Olaf Horn, praktizierender Frauenarzt in Berlin.
„Die Zahl der so genannten Teenager-Schwangerschaften nimmt dagegen zum Glück seit dem 2004 in der Bundesrepublik kontinuierlich ab. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die speziell eingerichteten Sprechstunden und das Informations- und Aufklärungsangebot die richtigen und wichtigen Adressaten erreicht.“
Trotz des nach und nach wieder positiv werdenden Trends in der Bundesrepublik plädieren die Verantwortlichen auch hierzulande die Informations- und Aufklärungskampagnen keinesfalls einzuschränken. Mit weltweit 14 Millionen oftmals ungewollten Teenager-Schwangerschaften gibt es offensichtlich auch keinerlei Anlass sich zurücklehnen zu können.