Die Forscher der japanischen Universität Kyushu veröffentlichten in diesem Zusammenhang die Ergebnisse ihrer Studie, die anhand der Untersuchung von 240 Speichelproben von Menschen, die unter starkem Mundgeruch leiden, durchgeführt wurde.
Die Wissenschaftler fanden bei der Analyse der einzelnen Proben einen Zusammenhang zwischen einer stark ausgeprägten Halitosis und bestimmten Bakterienstämmen. So waren die Werte des Befalls von Streptokokken, Granulicatella, Rothia-Mikrokokken und Treponema-Bakterien bei allen Proben signifikant erhöht. Zugleich war die Konzentration von Schwefel, der eigentlich für den unangenehmen Geruch im Atem verantwortlich ist, sehr niedrig.
Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler lautet demnach, dass die Entstehung und Ausprägung der Halitosis eher auf die bereits bei der Geburt vorhandene, generelle Population der Bakterien im Mundraum, als auf die Entstehung von Bakterien durch mangelhafte Mundhygiene der Betroffenen zurückzuführen ist.
Zudem sehen die Forscher in dem Fakt, dass sich Mundgeruch nach einer kurzfristigen Besserung durch eine antibakterielle Behandlung in den meisten Fällen nach Beendigung dieser Behandlung wieder einstellt, eine Bestätigung der vererbten bakteriellen Disposition. Die Wissenschaftler hoffen nun, das Krankheitsbild durch die Einflussnahme auf die gesamte vorherrschende Bakterienpopulation im Mundraum verändern und behandeln zu können.
„Eine wichtige Erkenntnis, und für die Betroffenen ein weiterer Hoffnungsschimmer“, weiß auch Dr. Babak Sabahi vom Zahnzentrum-Mitte in Berlin.
„Die japanische Studie hebt allerdings auf besonders stark ausgeprägte Fälle der Halitosis ab. Bei einer durchschnittlichen Ausprägung des Mundgeruchs, raten wir den Betroffenen, die tägliche Zahnhygiene zunächst unbedingt auf den gesamten Mundraum auszuweiten. Vor allem die Reinigung der Zunge, die einen Großteil der Mundbakterien beheimatet, ist bei der täglichen Mundhygiene besodners zu berücksichtigen. Eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt führt in vielen Fällen ebenfalls zu einer nachhaltigen Eindämmung der für die Halitosis ursächlich verantwortlichen Bakterien.“
Wann die Forschungsergebnisse aus Japan eine Anwendung in der täglichen Praxis finden werden, und so den Betroffenen eine weitere, große Hilfe im Kampf gegen den unangenehmen Mundgeruch werden können, steht zudem noch nicht fest. Weitere Versuchsstudien sind jedoch in Vorbereitung.