sup.- Sechs von hundert Deutschen erkranken im Laufe ihres Lebens an Darmkrebs. Jährlich wird bei 69.000 Menschen diese Tumor-Diagnose gestellt. Doch jeder kann viel dazu beitragen, sein individuelles Risiko zu senken. Einen vorbeugenden Effekt auf die Entstehung von Darmkrebs hat vor allem eine ballaststoffreiche Ernährung. Zu diesem Ergebnis kommt die EPIC-Studie, die weltweit größte prospektive Untersuchung, die auf europäischer Ebene Zusammenhänge zwischen Ernährung und chronischen Krankheiten wie Krebs untersucht. "Die von uns erhobenen Daten ergaben, dass das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, durch eine Erhöhung der Ballaststoffe von 15 g pro Tag und Person auf 35 g pro Tag um 40 Prozent gesenkt wurde", bestätigt Dr. Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke, eines der 23 Zentren der EPIC-Studie. Ballaststoffe binden im Darm schädliche Substanzen und sorgen für deren raschen Weitertransport. Dadurch können krebserregende Stoffe in der Nahrung, z. B. Nitrosamine, nicht so lange auf die Darmschleimhaut einwirken. Zu den ballaststoffreichen Lebensmitteln gehören z. B. Vollkornprodukte, Gemüse, Salat und Obst sowie Nüsse und Ölsamen. Negativ wirkt sich hingegen ein hoher Verzehr von Wurstwaren und rotem Fleisch aus, dadurch wird das Darmkrebsrisiko eindeutig erhöht. Das gilt auch insgesamt für eine hohe Fettzufuhr.
Als Vorsorgemaßnahme empfiehlt es sich unbedingt, spätestens ab einem Alter über 55 Jahre die von den Krankenkassen finanzierte Darmspiegelung durchführen zu lassen. Denn keine Krebserkrankung lässt sich so gut durch Vorsorge-Untersuchungen verhindern wie Darmkrebs. Über die reine Diagnose hinaus ermöglicht die Darmspiegelung therapeutische Maßnahmen, nämlich die Entfernung von Polypen, aus denen Krebs entstehen kann. Hinzu kommt: Selbst wenn bei einer Koloskopie Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium festgestellt wird, bestehen heute dank neuer Therapieoptionen noch Heilungschancen. Gelingt es, durch eine so genannte EGFR-Antikörpertherapie zusätzlich zur Chemotherapie, die Metastasen deutlich zu verkleinern, können auch diese Patienten häufig noch erfolgreich operiert werden. Durch eine Biomarker-Bestimmung des Tumorgewebes (KRAS-Status) kann vorab geklärt werden, welche Patienten von dieser modernen Antikörpertherapie profitieren können.