sup.- Es gibt viele gute Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören: mehr körperliches Wohlbefinden, bessere Fitness, höhere Attraktivität - von den gesundheitlichen Risiken durch Nikotinkonsum mal ganz abgesehen. Dennoch fällt es Rauchern äußerst schwer, allein mit reiner Willenskraft dem Glimmstängel abzuschwören. Was Nichtraucher kaum nachvollziehen können, ist aus medizinischer Sicht dennoch sehr verständlich: Nicht umsonst hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Rauchen als Suchtkrankheit eingestuft. "Nikotin hat ein sehr starkes Abhängigkeitspotenzial. Es bindet an bestimmte Reizempfänger im Gehirn und aktiviert so die Ausschüttung des Botenstoffes Dopamin, was beim Raucher eine Art Belohnungsgefühl erzeugt", erläutert Dr. Frank G. Mathers, Spezialist für Tabakentwöhnung aus Köln. Haben Raucher dieses angenehme Körpergefühl einmal erlebt, möchten sie es aufrecht erhalten und greifen immer wieder zur Zigarette. Dieser Suchtkreislauf ist nur sehr schwer zu durchbrechen.
Laut Informationen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) schaffen deshalb den kalten Entzug ohne ärztliche Unterstützung dauerhaft nur maximal fünf Prozent. Aus diesem Grund empfiehlt die DHS Rauchern, die sich von ihrer Sucht befreien wollen, professionelle Hilfe beim Arzt in Anspruch zu nehmen. Den größten Erfolg verspricht die Kombination unterschiedlicher Behandlungsansätze: "Verhaltenstherapeutische Maßnahmen oder intensive Beratung und Betreuung zielen auf die psychologische Komponente der Nikotinabhängigkeit. Medikamente zur Rauchentwöhnung haben sich als wirkungsvoll erwiesen, Entzugssymptome zu reduzieren", sagt Dr. Mathers. Effektiver als Nikotinersatzprodukte, so das Ergebnis mehrerer Studien, sind nikotinfreie Medikamente mit dem Wirkstoff Vareniclin (z. B. Champix). "Dieser Wirkstoff besetzt dieselben Reizempfänger wie Nikotin und kann so helfen, die Entzugssymptome und das Verlangen nach einer Zigarette zu reduzieren", erklärt Dr. Mathers.