München, 21. Dezember 2010. Weihnachten ist Schlemmerzeit. Für den Gaumen ist das ein Genuss, für die Verdauung aber häufig problematisch, so jameda Gesundheitsredakteurin Dr. Iris Hinneburg. Viele Menschen leiden während der Feiertage unter Völlegefühl und Blähungen.
Zu schnell, zu viel, zu fettig
Die häufigsten Ursachen für die Beschwerden sind zu schnelles Essen, zu üppige und zu fette Mahlzeiten. Wer hastig isst, schluckt mit der Nahrung viel Luft, die im Verdauungstrakt kleine Gasbläschen bildet. Diese können besonders bei fettigen Lebensmitteln nur schlecht entweichen, weil der Nahrungsbrei lange im Magen verweilt. Empfindlich reagiert der Magen auch auf den Druck, der durch zu große Essensmengen entsteht.
Blähende Speisen
Bestimmte Lebensmittel gelten als typische Verursacher von Blähungen. Dazu gehören etwa Hülsenfrüchte und Kohlarten. Sie sind reich an Ballaststoffen, die bei langsamer Verdauung im Darm gären können. Erbsen, Bohnen, Weißkraut und Co. stellen in der Regel kein großes Problem dar, wenn der Darm an den regelmäßigen Verzehr von Ballaststoffen gewöhnt ist. Wer seine Ernährung entsprechend umstellen will, sollte es aber langsam angehen lassen, um den Darm nicht zu überfordern.
Heilen mit Pflanzenkraft
Bei einfachen Blähungen können Heilpflanzen helfen. Zu den bewährtesten Mitteln gegen Blähungen gehört ein Tee aus Fenchel, Anis und Kümmel. Die Heilpflanzen enthalten ätherische Öle, die die Verdauung anregen und dafür sorgen, dass die Gasbläschen aus dem Darm verschwinden. Ein Tee mit Pfefferminze oder Kamille wirkt zusätzlich entkrampfend. Die Verdauung kann außerdem mit Bitterstoffen angeregt werden, wie sie in Wermut oder Enzian enthalten sind. Die Pflanzen fördern die Ausschüttung von Verdauungssäften und damit die Verarbeitung von Fetten.
Besser Spaziergang als Schnaps
Bei der Einnahme von Kräuterschnäpsen kann sich aber ein gegenteiliger Effekt einstellen: Hochprozentiger Alkohol sorgt dafür, dass sich der Magen langsamer leert. Ein Spaziergang nach dem Weihnachtsfestmahl hilft dagegen, die Verdauung in Schwung zu bringen. Bei hartnäckigen Blähungen können auch entschäumende Substanzen aus der Apotheke helfen, dass sich die Gasbläschen im Darm auflösen. Eine Wärmflasche leistet besonders bei krampfartigen Bauchschmerzen gute Dienste.
Wann zum Arzt?
Grundsätzlich können Völlegefühl und Blähungen selbst behandelt werden, wenn die Ursache bekannt ist, wie etwa eine zu üppige Mahlzeit. Wenn allerdings starke Schmerzen auftreten, die Beschwerden länger als zwei oder drei Tage anhalten oder andere Symptome dazukommen (Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder Blut im Stuhl), sollte ein Arzt abklären, was genau hinter den Beschwerden steckt. Denn auch bestimmte Erkrankungen können die Beschwerden verursachen, wie etwa chronische Darmentzündungen oder das Reizdarmsyndrom. Nicht selten sind Unverträglichkeiten von bestimmten Nahrungsmitteln, wie beispielsweise die Laktoseintoleranz, schuld an den Bauchschmerzen. Auch Arzneimittel, etwa manche Antibiotika, Mittel gegen Diabetes oder zu hohe Blutfettwerte, können Blähungen auslösen.