Der Südtiroler Vinschgau und das Tiroler Oberland haben mehr Gemeinsamkeiten als nur den Reschenpass und die mächtigen Ötztaler Alpen mit ihren gletscherweißen Dreitausendern und der Weißkugel (3.736 m) am Horizont. Hier wie dort – und im Schweizer Unterengadin, das mit dem Vinschgau und dem Tiroler Oberland ein Dreiländereck bildet – ist das Land noch spürbar von der rätischen Kultur geprägt. Über den Reschenpass führte einst einer der wichtigen römischen Handelswege in den Norden, die „Via Claudia Augusta“. An den Häusern, im Kochtopf und teilweise auch an rätoromanischen Begriffen ist die gemeinsame Vergangenheit auszumachen. Von Landeck im Inntal über den Kaunergrat und den Reschenpass ins Etschtal mit dem Nationalpark Stilfserjoch bis zur mediterranen Kurstadt Meran eröffnet sich eine Urlaubswinterwelt für Bergabenteurer, Wintersportler, Familien und Erholungssuchende und eine der ursprünglichsten und kontrastreichsten Natur- und Kulturlandschaften der Alpen. Mit dem Projekt „Nordic Terra Raetica“ wurde im Dreiländereck Vinschgau und Tiroler Oberland das Winterangebot abseits der Pisten auf neue Beine gestellt. Langläufer, Nordic Walker, Schneeschuhwanderer und Tourengeher können sich in der Grenzregion auf ein gut durchdachtes Angebot verlassen. Erreichbar sind der Südtiroler Vinschgau und das Tiroler Oberland über die Autobahn München-Innsbruck oder über Füssen/Garmisch und den Fernpass, Landeck und weiter Richtung Reschenpass – und schon befindet man sich auf einem der ältesten Kulturböden Nord- und Südtirols.
Anreise Vinschgau/Tiroler Oberland
Auto (D): Inntal-Autobahn (A12) bis Landeck – ODER: Autobahn München–Rosenheim (A95) bis Füssen/Garmisch – Fernpassstraße – Ehrwald-Imst-Landeck – B 315 Richtung Reschenpass
Bahn (D): Bahnhof Bozen nach Meran (I) – Vinschgerbahn bis Mals; Bahnhof Landeck (A) Busverbindung nach Reschen; ODER: direkte IC-Verbindung bis Garmisch-Partenkirchen aus Richtung Berlin, Hamburg und Dortmund
Flug: Flughäfen Bozen oder Innsbruck
Wintersportalternativen für Familien und Genießer
Langlaufen als umfassendes Ganzkörpertraining erfreut sich steigender Beliebtheit. Die 240 Kilometer Loipen im Südtiroler Vinschgau und im Tiroler Oberland sind für Einsteiger und Ehrgeizige geeignet. Die spezialisierten Unterkünfte in beiden Regionen punkten mit perfekten Angeboten, selbst für Langläufer mit Handicap. Ganz neu im Kaunertal gibt es für Rollstuhlfahrer vier Loipen, die mit einem Langlaufschlitten befahren werden können. Für Nordic Walker und Schneeschuhwanderer eröffnen die Grenzregionen gute Aussichten: Die Kombination aus gesunder Bewegung in frischer Luft und idealer Trainingshöhenlage baut Körper, Geist und Seele nachhaltig auf. „Rein in die Kurven“ heißt es auf kilometerlangen Rodelbahnen im Tiroler Oberland und im Vinschgau. Teilweise sind die Bahnen zum Nachtrodeln beleuchtet, einige lassen sich bequem per Gondel erreichen. Ein echter Renner sind die sechs Kilometer lange Rodelbahn in Langetsberg (A) und die vier Kilometer lange in Fendels (A), zu deren Startpunkt Schlittenfans mit der Kabinenbahn von Ried/Prutz gelangen. Die längste Rodelbahn der Alpen legt sich in Nauders in die Kurven: Rauf auf 2.200 m geht’s bequem mit der Bergkastelseilbahn und runter auf sagenhaften neun Kilometern! Im Vinschgau zählen die Rodelbahnen auf dem Watles, in Taufers und Sulden zu den längsten. Alpine Freiheit und echtes Abenteuerfeeling erleben Mutige beim Eisklettern auf dem Gletscher der Weißkugel, beim wöchentlichen abendlichen Gäste-Eisklettern in Feichten im Kaunertal oder beim Wasserfallklettern in Sulden ebenso wie beim Skitourengehen auf unzähligen Routen im Vinschgau und im Tiroler Oberland. Ein Fixtermin für passionierte Tiefschneefans ist der Skitourenweltcup im hinteren Martelltal in der Ortler-Cevedale-Gruppe: Die 4. Marmotta Trophy (06.03.11) ist das erste Weltcuprennen im Skitourengehen, das in Südtirol durchgeführt wird. Sie hat ihren Namen von der 3.330 m hohen Marmotta, dem bekannten Skitourengipfel und gleichzeitig höchsten Punkt des Rennens. Für die Teilnehmer gilt es 13,8 Kilometer und 1.818 Höhenmeter in zwei Auf- und Abstiegen zu bewältigen. Das Gefühl grenzenloser Freiheit ist der Kick beim Snowkiten. Dabei lassen sich die Freaks von riesigen Lenkdrachen auf Ski oder einem Snowboard über den Schnee ziehen. Ein Fixtermin für die Szene ist die Snowkite World Championship 2011 am Reschensee (04.–06.02.11) in den Disziplinen Freestyle und Race.
Tiroler Gastlichkeit und Kulturvielfalt im Dreiländereck
Das Dreiländereck zwischen Italien, Österreich und der Schweiz ist bekannt für seine von mehreren Kulturkreisen beeinflusste Küche. G‘selchtes, Tiroler Kas, Krapfen, Kiachlen und ein Stamperl „Selbstgebrannten“ sollten Gäste im Tiroler Oberland unbedingt einmal probieren. Der Vinschgau ist Südtirols Kornkammer und uraltes Bauern-, Obst-, Wein- und Weideland. Von Speck oder Kasknödeln über Brotsuppe bis zu Herrngröstl und „Vinschger Schneemilch“ kommt eine beachtliche Vielfalt auf den Tisch. Gemütliche Unterkünfte gibt es in allen Kategorien: von den charmanten Hotels über gemütliche Gasthöfe und heimelige Pensionen bis zu prächtigen Bauernhöfen auf dem weiten Talboden, den Obst- und Weinbauern in den Hanglagen und den sonnigen Bergbauernweilern auf 2.000 m Höhe. Den „alten Zeugen“ des Tiroler Oberlands und des Vinschgaus gewinnen Besucher im strahlenden Winterweiß ebenfalls neue Seiten ab: Ein Besuch in der alten Zollfeste Alt Finstermünz, der Greiter Mühle, dem Naturparkhaus am Gachenblick dem malerischen Ortskern von Serfaus oder dem Jahrtausende alten Nauders lohnt sich allemal. Zu den Bilderbuchansichten auf der Südtiroler Seite zählen der versunkene Turm im Reschensee, die Churburg bei Schluderns, die mittelalterliche Stadt Glurns und das Marmordorf Laas. Das „Museum für das Ortlergebiet“ führt durch die 100-jährige Tourismusgeschichte der Region. Das MMMOrtles von Reinhold Messner setzt sich mit dem Thema Eis und Berg auseinander. Von der höchstgelegenen Benediktinerabtei Europas, dem Kloster Marienberg in Burgeis, können Kulturfans auf dem Stundenweg über die Schweizer Grenze bis zum UNESCO-Weltkulturerbe Kloster St. Johann starten. Beide Klöster zählen zur Alpinen Straße der Romanik, die von Graubünden über den Südtiroler Vinschgau bis ins Trentino verläuft.
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