Der Zivildienst mag stufenweise abgeschafft werden - Freiwilligendienste wie ADiA, weltwärts, kulturweit, FSJ oder FÖJ sind jedoch nach wie vor beliebt und werden von vielen Jugendlichen zwischen Schule und Studium oder Ausbildung gerne wahrgenommen. Auslandserfahrung bringt Sprachkenntnisse, Einblicke in fremde Mentalitäten und Lebensumstände, neue Sichtweisen auf die eigene Existenz und Gesellschaft, kurz interkulturelle Kompetenz.
Zwei ehemalige "Auslandszivis" stellen in diesem Handbuch sämtliche Möglichkeiten ausführlich vor, angefangen von den gesetzlichen Rahmenbedingungen über die Tätigkeitsbereiche und Dauer, Entgelt sowie mögliche Einsatzländer. Aufgeführt werden Tipps, wie solche Stellen zu ergattern sind, was bei der Bewerbung zu beachten ist, wie das mit dem Kindergeld ist oder was zu tun ist, wenn man sich vor Ort nicht wohl fühlt.
Besonderen Nutzen zieht der Leser aus der Auflistung der gut 300 Träger, bei denen sich ein solcher Freiwilligendienst verwirklichen lässt. Dazu zählen große Vereine wie Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. oder das Deutsche Rote Kreuz mit Hunderten von Stellen auf der ganzen Welt ebenso wie zahlreiche kleinere Organisationen, wie der Nicaragua Verein oder Contigo, bei dem Freiwillige zur Arbeit mit Straßenkindern in Santiago de Chile vermittelt werden.
Insgesamt 18 Erfahrungsberichte, die lose zwischen den Sachtexten im ganzen Buch verteilt sind, geben einen realistischen Einblick in den Alltag im weltweiten Freiwilligendienst. So berichtet Philipp von seinen Erfahrungen beim Aufbau eines Förderkreises ("Auch wenn es etwas delikat ist, von wildfremden Menschen Geld zu erbetteln, lohnt es sich; man wird häufiger als gedacht angenehm überrascht"). Christoph erzählt von dem angenehmen Gefühl, bei seiner Arbeit in einem amerikanischen Flüchtlingsheim wirklich gebraucht zu werden: "Überall ist Hilfe nötig, da es im Erwachsenenarrest ca. 400 Flüchtlinge gibt; [...] je mehr Freiwillige mit ihnen arbeiten, desto mehr kann geholfen werden."
Wolfram schließlich zieht nach seiner Arbeit mit Straßenkindern in Chile folgendes Fazit: "Es wäre wünschenswert, wenn immer mehr Jugendliche in meinem Alter eine solche Erfahrung machen könnten - unabhängig von sozialer Schicht oder Nationalität."