Kur - Gesundheit – Wellness
Derzeit sind über 1.000 heiße Quellen in Ungarn bekannt, etwa 350 davon mit bewährter Heilwirkung. Auf Grund der besonderen geologischen Beschaffenheit des Karpatenbeckens liegen die Quellen der wasserreichen Senke nur knapp unter der Erdoberfläche. Viele sprudeln mit fast 100°C aus dem Boden. Mineralien und Spurenelemente verleihen dem Wasser Heilkraft. Dieser wertvolle Bodenschatz ist ein wichtiger touristischer Faktor für Ungarn, zumal das Gesundheitsbewusstsein der Menschen immer mehr zunimmt. Ungarns Badeorte setzen nicht nur auf klassische Kuranwendungen, sondern auch verstärkt auf Gesundheitsvorsorge und Regeneration, Fitness und Wellness, aber auch auf das „Erlebnis Baden“. So wurden und werden enorme Investitionen auf dem Hotelsektor und zur Verbesserung der Infrastruktur der Bäder und Badeorte durchgeführt. Derzeit stehen über 300.000 Gästebetten für den Gesundheitstourismus zur Verfügung, Komfort und medizinische Betreuung halten jedem internationalen Vergleich stand. Besonders beliebt sind Aufenthalte in Schlosshotels, wo Urlaub und Wellness ausgezeichnet kombiniert werden können. Viele historische Adelssitze sind heute luxuriöse Wellnesshotels, die erstklassige Leistungen zu bezahlbaren Preisen anbieten.
2000 Jahre Badetradition in Ungarn
„Balnea salus – im Bade ist Heil“ sagten die Römer. Schon früh erkannten und nutzten sie die heilende Wirkung der pannonischen Thermalquellen, wie Zeugnisse aus dieser Zeit belegen. Die Türken haben den Grundstein für die seit Jahrhunderten andauernde Erfolgsgeschichte der ungarischen Heilbäder und der Badekultur gelegt. Die erste wissenschaftlich relevante Beschreibung einiger Quellen stammt übrigens aus dem Jahre 1512. Einige der prunkvollen Bäder aus der damaligen Zeit existieren noch heute, die prächtige orientalische Architektur und der Luxus der mittelalterlichen Badehauskultur sind bemerkenswert. Das Bad war einst, wie auch schon bei den Römern, nicht nur Stätte der Reinigung, sondern ein Ort des Wohlbefindens und der Geselligkeit. Das Rudas-Bad in Budapest wurde 1550 von Pascha Mustafa errichtet, die achteckige Schwimmhalle mit der zehn Meter hohen Kuppel ist wie zur Zeit der Türkenherrschaft auch heute nur Männern vorbehalten. Aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammt auch das Király-Bad, das einstige Königsbad von Pascha Arslan, dessen Kuppeln architektonische Meisterwerke sind. Auch die im Herzen der malerischen Altstadt von Eger gelegene Badeanlage geht auf die osmanische Zeit zurück. Während Budapest und Eger schon im Mittelalter bekannte Kurorte waren, wurden die Quellen in der Provinz oft durch Zufall bei Bohrarbeiten erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts erschlossen. Zu den ältesten Bädern gehört das westungarische Hévíz, dessen 4,4 Hektar großer natürlicher Thermalsee der größte von Europa bzw. der zweitgrößte der Welt ist.
Heilkraft des Wassers
Seit fast 2000 Jahren nutzt der Mensch die Heilkraft des Wassers. Durch ein komplexes Zusammenspiel (Temperatur, Druck, Auftrieb und chemische Reaktionen) der im Wasser gelösten und durch Haut, Magen oder Atemwege in den Organismus gelangenden Stoffe entsteht die heilende Wirkung. Die während einer Badekur im Körper aufgenommenen Mineralstoffe und Spurenelemente beseitigen oder lindern Beschwerden nachhaltiger und langfristiger als Medikamente.
Heilkraft der Luft
In Ungarn gibt es Höhlenkurorte, in denen die mit Mineralstoffen angereicherte Luft und das besondere Mikroklima heilend wirken. Wasser und Luft werden auch zusammen angewendet, wie etwa im Höhlenbad von Miskolc-Tapolca. Insbesondere die Karstgebiete im Nordosten des Landes und die vulkanischen Höhlensysteme am Nordufer des Balaton, zum Beispiel bei Tapolca, werden für eine erfolgreiche Behandlung von Atmungs-, Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen empfohlen. Im nordungarischen Kurort Mátraderecske befindet sich die "Mofette", Ungarns einziges Kohlendioxid-Trockenbad.
Mehr über Ungarn: www.ungarn-tourismus.at
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Text/Titelfoto: Ungarisches Tourismusamt-Österreich, weitere Fotos: Spa & Wine-Westungarn
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