Astrid Schneider, Sprecherin für Verbraucherpolitik von Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, warnt vor einer verfehlten Entwarnung beim Dioxin-Skandal:
Immer wieder ist in den letzten Tagen davon die Rede, dass die erhöhten Dioxin-Werte in Eiern und weiteren vom aktuellen Dioxin-Skandal betroffenen Lebensmitteln angeblich keine 'akute Gesundheitsgefahr' mit sich bringen - und die Verbraucher ruhig weiterhin Eier essen sollten. Diese Verharmlosung der Dioxin-Gefahr ist verantwortungslos. Ganz im Gegenteil: Verbraucher sind dringend vor der Dioxin-Aufnahme zu warnen, da Dioxine unter anderem krebserregend sind und sich langfristig im Fettgewebe des Menschen einlagern. Im Gegensatz zu Salmonellen in Eiern, die unmittelbare gesundheitliche Erscheinungen nach sich ziehen, wirkt Dioxin als langfristig wirksames Gift, da sich der Schadstoff kaum abbaut, sondern mit jeder Aufnahme addiert. Dadurch steigt das Krebsrisiko. Besonders betroffen sind die Kinder, deren Anzahl an Krebserkrankungen ist in den letzten 20 Jahren um rund 20% gestiegen, wie das Kinderkrebsregister dokumentiert. Alle Stoffe, die krebserregend sind müssen daher systematisch vermieden werden.
Dringend ist daher präzise aufzuklären, auf welchen Wegen genau das Dioxin ins Futter kam, da Dioxin normalerweise bei der Biotreibstoffherstellung nicht anfällt, hierzu lässt der Nord-Rheinwestfälische Umweltminister gerade ein Gutachten fertigen. Daher hilft derzeit alleine der Umstieg auf Bioeier- und Lebensmittel, denn im Biolandbau ist die Verwendung von Futterfetten aus isolierten Fettsäuren, die den gegenwärtigen Dioxinskandal ausgelöst haben nicht erlaubt. Auch die Berliner Senatorin Lompscher wäre gut beraten jetzt eine Task Force für Lebensmittelsicherheit zu aktivieren und in Berlin aktiv möglicherweise betroffene Lebensmittel zu untersuchen. Der lapidare Verweis, dass noch keine Hinweise für verseuchte Lebensmittel vorliegen reicht nicht aus, da Berlin fast alle Lebensmittel 'importiert' - vorzugsweise aus eben den vom Dioxinskandal betroffenen Bundesländern.
Astrid Schneider - Sprecherin für Verbraucherpolitik
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Berlin
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