sup.- Schätzungen zufolge leiden in Deutschland rund acht Mio. Menschen an Diabetes. Über 90 Prozent von ihnen am Typ-2-Diabetes, der insbesondere durch Übergewicht ausgelöst wird. Die Betroffenen haben ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Auf diesen Zusammenhang weist Prof. Roland Schmid, Gastroenterologe am Uniklinikum Rechts der Isar in München, hin. Die Gefahr für eine Tumorerkrankung des Darms ist nach Angaben von Prof. Schmid bei übergewichtigen Männern um 24 Prozent und bei übergewichtigen Frauen um neun Prozent erhöht - verglichen mit Normalgewichtigen. Diabetiker haben nach einer Metaanalyse mit über 2,5 Mio. Studienteilnehmern ein um den Faktor 1,3 erhöhtes Risiko für Darmkrebs. Diejenigen, die bereits zehn bis 15 Jahre mit Diabetes leben, sogar um den Faktor 2,3 und damit ein besonders hohes Risiko.
Übergewichtige Diabetiker sollten deshalb die Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchungen besonders ernst nehmen. Mit einer Darmspiegelung, die ab dem 55. Lebensjahr von den Kassen erstattet wird, kann die Darmkrebssterblichkeit um bis zu 90 Prozent gesenkt werden. Denn je früher Vorstufen von Darmkrebs, Karzinome und selbst bereits metastasierte Karzinome entdeckt werden, desto höher sind die Heilungschancen. Neue zielgerichtete Behandlungen wie die EGFR-Antikörpertherapie beispielsweise mit Cetuximab können ein weiteres Krebswachstum durch das Blockieren von Wachstums-Signalen verhindern. Dabei kann bei dieser modernen Therapieoption vorab geprüft werden, welcher Patient von dieser Behandlung profitieren kann, und erst dann sollte die Therapieentscheidung fallen. "Durch eine Biomarker-Bestimmung des Tumorgewebes (KRAS-Mutationstest) lässt sich ermitteln, ob der Patient von der EGFR-Antikörpertherapie profitieren kann", erläutert Prof. Carsten Bokemeyer vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.