Steht fest, dass ein Patient für längere Zeit oder dauerhaft auf künstliche Beatmung angewiesen sein wird, sollten er und seine Angehörigen sich zunächst ausführlich von einem qualifizierten Facharzt über die vorliegende Erkrankung informieren lassen. Erst auf Grundlage genauer Informationen über Bedeutung, Schwere und Entwicklung des jeweiligen Krankheitsbildes lassen sich realistische Einschätzungen der Notwendigkeit zur Heimbeatmung entwickeln.
Insbesondere müssen sich alle Beteiligten darüber im Klaren sein, welche positiven und negativen Effekte die häusliche Intensivpflege in ihrem individuellen Fall haben könnte. In der Regel steigert sie die Lebensqualität des Patienten und senkt zugleich die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Infektionen. Gleichzeitig kommt es im Rahmen der häuslichen Intensivpflege jedoch oftmals zu erheblichen Belastungen für Angehörige und das engere soziale Umfeld des Patienten.
Die Heimbeatmung ist mit einem nicht zu vernachlässigenden Raumbedarf verbunden. Ein Pflegebett, Beatmungsapparaturen und diverse Verbrauchsmaterialien müssen im heimischen Umfeld des Patienten untergebracht werden. Je intensiver die Betreuung ist, die von spezialisierteren Pflegekräften erbracht werden muss, desto mehr wird zwangsläufig auch die Privatsphäre der Betroffenen eingeschränkt. Aus diesem Grund kann es, gerade bei einer Dauerbetreuung rund um die Uhr, sehr sinnvoll sein, einen Rückzugsraum für Pflegekräfte zu schaffen, der einen gewissen Abstand zwischen ihnen und dem Patienten aufrechterhält, wodurch dessen Lebensqualität weniger einschränkt wird.
Betroffene sehen sich bereits vor Beginn der Heimbeatmung mit der Frage konfrontiert, inwieweit die Angehörigen sich an den notwendigen Pflegemaßnahmen beteiligen können und sollen. Zum einen senkt ihre Beteiligung die Kosten der Pflege, zum anderen löst die enge Einbindung in pflegerische Abläufe nicht unerhebliche Belastungen aus.
Haben Patienten und ihre Angehörigen sich nach gründlicher Abwägung für die Durchführung der Heimbeatmung entschieden, sollten sie ihre Aufmerksamkeit auf einige weitere Faktoren lenken.
Zunächst benötigt die fachgerechte Planung und Einleitung der Heimbeatmung Zeit. Die Pflege ist zu organisieren, Krankenkassen müssen in die vorgesehenen Leistungen einwilligen und die Räumlichkeiten sind vorzubereiten. Hierbei können schnell einige Wochen vergehen. Um die Entlassung des Patienten aus der stationären Betreuung nicht unnötig zu verzögern, sollten er und seine Angehörigen die notwendigen Schritte ohne Verzögerung einleiten, sobald sie sich für die Heimbeatmung entscheiden haben.
Wie auch unter Bedingungen der stationären Betreuung kann es in der häuslichen Intensivpflege zu lebensgefährlichen Krisensituationen kommen, in denen die Pflegekräfte schnell und entgegen der Autonomie ihrer Patienten handeln müssen. Eine vorab erstellte und regelmäßig aktualisierte Patientenverfügung trägt dafür Sorge, dass derartige Fälle entsprechend den individuellen Vorstellungen und Wünschen betroffener Patienten gelöst werden.
Unter intensivpflegerischen Bedingungen kann es ratsam sein, für den beatmeten Patienten einen auf Beatmung und Notfallmedizin spezialisierten Hausarzt zu wählen, der optimal mit dem Pflegedienst zusammenarbeitet. Eine frühe Integration von Fachärzten in pflegerelevanten Bereichen der Medizin stellt sicher, dass eine den patientenspezifischen Bedürfnissen entsprechende medizinische Versorgung gewährleistet werden kann.
Für die häusliche Intensivpflege gilt es aufseiten von Patient und seinen Angehörigen, genug Informationen zu sammeln, um in der Lage zu sein, das Für und Wider der Heimbeatmung sachlich unter Berücksichtigung der eigenen Bedürfnisse und Anliegen zu beurteilen. Die Intensivpflegespezialisten des L&W Intensivpflegedienstes stehen in diesem Kontext jederzeit für ausführliche Auskünfte und fachkompetente Ratschläge bereit.