München, 18. Januar 2011 - Dass der Mensch Nebenhöhlen hat, merkt man meist erst, wenn sie entzündet sind. In den Schädel- und Gesichtsknochen finden sich unter anderem seitlich der Nase und im Stirnbereich Hohlräume, die mit der Nasenhöhle verbunden sind. Sie sind mit Schleimhäuten ausgekleidet und tragen beim Sprechen zum Klang der Stimme bei. Wenn bei Erkältungen oder allergischen Reaktionen die Schleimhäute anschwellen, können die Abflüsse zur Nase verstopfen. Die Folge: Zäher Schleim bleibt in den Nebenhöhlen zurück, die Schleimhäute entzünden sich und es entsteht eine Sinusitis (Nebenhöhlenentzündung), erklärt jameda Gesundheitsredakteurin Dr. Iris Hinneburg.
Deutliche Symptome
Wer unter einer Sinusitis leidet, kämpft meist mit Schmerzen im Bereich von Stirn und Oberkiefer. In vielen Fällen verstärken sich die Beschwerden, wenn man sich nach vorne beugt. Die Nase ist verstopft und produziert zähes gelbes bis grünliches Sekret. Häufig verleitet das zur Annahme, dass Bakterien die Verursacher der Nebenhöhlenentzündung sind. Doch das trifft nur bei etwa 30 Prozent der Erkrankungen zu. In den meisten Fällen sind Viren für die Sinusitis verantwortlich.
Nur selten Antibiotika notwendig
Deshalb ist es für die meisten Betroffenen weder notwendig noch sinnvoll, Antibiotika einzunehmen, denn diese helfen nur bei bakteriellen Infekten. Doch selbst wenn Bakterien an der Sinusitis beteiligt sind, heilen die meisten Nebenhöhlenentzündungen auch ohne Antibiotika innerhalb von zwei Wochen von selbst ab. Falls allerdings sehr starke Schmerzen oder hohes Fieber mit starkem Krankheitsgefühl auftreten, kann die Verordnung von Antibiotika notwendig sein. In diesem Fall werden am häufigsten Amoxicillin oder Azithromycin eingesetzt.
Hausmittel lindern Symptome
Bewährte Hausmittel können helfen, die schlimmsten Beschwerden zu lindern. Dazu gehört es, ausreichend zu trinken, damit der Schleim sich verflüssigt. Auch Wärmeanwendungen in Form von Rotlicht oder einer nicht zu heißen Wärmflasche tragen dazu bei, dass die Nebenhöhlenentzündung abklingt. Nasenspülungen mit Salzlösung unterstützen das Abschwellen der Schleimhäute. Man sollte auch nicht allzu heftig schnäuzen, weil durch den hohen Druck das Nasensekret in die Nebenhöhlen gepresst werden kann. Zigarettenrauch kann die Schleimhäute noch zusätzlich reizen und sollte deshalb vermieden werden.
Hilfe aus der Apotheke
Auch rezeptfreie Arzneimittel aus der Apotheke können bei Sinusitis die Symptome mildern. Bei Kopfschmerzen durch eine Entzündung der Nebenhöhlen helfen Medikamente mit den schmerzstillenden Wirkstoffen Paracetamol oder Ibuprofen. Abschwellende Nasensprays sorgen dafür, dass das Sekret aus den Nebenhöhlen besser ablaufen kann. Allerdings sollten diese Sprays nur dreimal am Tag und höchstens eine Woche lang verwendet werden, da sonst die Nasenschleimhaut geschädigt werden kann.
Besuch beim HNO-Arzt
Nicht immer verläuft eine Nebenhöhlenentzündung unkompliziert. Wenn sie länger als 8 Wochen andauert, sprechen Mediziner von einer chronischen Sinusitis, die möglichst von einem HNO-Arzt abgeklärt werden sollte. Gleiches gilt, wenn eine Sinusitis häufiger als dreimal im Jahr auftritt.