Schon zu Lebzeiten flogen ihm die Herzen zu - König Ludwig II., der den Krieg hasste und die schönen Künste liebte. Sein rätselhafter Tod im Starnberger See am 13. Juni 1886 und die ungeklärten Fragen um Mord, Selbstmord oder gescheiterten Fluchtversuch eines Entmündigten mögen mit dazu beigetragen haben, dass der Mythos überdauert hat. 2011, wenn sich der Todestag zum 125. Mal jährt, fällt die Erinnerung an den bayerischen Märchenkönig besonders prächtig aus. Besucher begegnen allerorten dem schillernden Monarchen, der von 1864 bis 1886 regierte - in Museen des Starnberger Fünf-Seen-Landes ebenso wie auf Dampferfahrten und in Restaurants.
Feierlicher Höhepunkt ist die Gedenkmesse am 13. Juni, zu der sich die Königstreuen in festliche Trachten gewandet und mit prächtigen Fahnenabordnungen an der Votivkapelle im Schlosspark Berg versammeln. An der Stelle, an der Ludwigs Mutter einst eine Totenleuchte aufstellen lies und später die kleine Kirche errichtet wurde, bezeugen sie dem tragischen Regenten ab 10.30 Uhr ihre Ehrerbietung. Während es in normalen Jahren etwa 300 Königstreue sind, die aus ganz Bayern und dem benachbarten Ausland anreisen, werden zum Jubiläum 2011 an die 2000 Akteure erwartet. Wer das Geschehen hautnah verfolgen möchte, sollte sich früh einen guten Platz sichern.
Einen einzigartigen Blick genießen Zuschauer aber auch vom Wasser aus: Mit dem Dampfer nähert man sich langsam der Votivkapelle. Er stoppt vor dem großen, hölzernen Kreuz, das dort steht, wo einst Ludwigs Leiche im Wasser entdeckt wurde. Während der Dampfer weiterfährt, verteilen sich die Königstreuen und streifen durch Ludwigs Lieblingslandschaft rund um den Starnberger See.
Abends dann haben Gäste Gelegenheit, auf der MS Starnberg königlich zu dinieren: Höhepunkt des Ludwig-3-Gang-Menüs auf dem Galerie-Katamaran ist die Begegnung mit seiner Majestät selbst. Zwischendurch gibt"s Anekdoten aus seinem Leben und selbstverständlich jede Menge klassischer Wagner-Klänge, die der Schöngeist so sehr liebte.
Eine enge Seelenverwandtschaft verband Ludwig übrigens mit seiner Großcousine Sisi, der Kaiserin von Österreich. Wenn er in Schloss Berg weilte, verbrachte sie ihre Sommerfrische im benachbarten Feldafing und man verabredete sich heimlich auf der Roseninsel, dem einzigen Eiland des Starnberger Sees. Mehr über diesen Aspekt des royalen Lebens erfahren Urlauber im Golfhotel Kaiserin Elisabeth in Feldafing, das zu Sisis Zeiten noch ein einfacher Landgasthof war, in dem sie sich mit ihrer Entourage einquartierte und in dem Urlauber noch heute den Hauch der Geschichte spüren. Das Arrangement "Ludwig II. trifft Sisi" beinhaltet neben dem original 4-Gang-Menü, das sich die Kaiserin am Todestag ihres Freundes nichts ahnend schmecken lies, unter anderem die Besichtigung der Roseninsel und ist von April bis Oktober ab 125 Euro pro Person im Doppelzimmer buchbar. Zudem gibt"s kostenlose Leihfahrräder und wertvolle Tipps, den royalen Spuren auf und neben dem König-Ludwig-Weg durchs Starnberger Fünf-Seen-Land zu folgen. Zahlreiche weitere Hotels bieten günstige Pauschalen mit je eigenen majestätischen Schwerpunkten.
Besonders empfehlenswert ist auch ein Abstecher ins liebevoll gestaltete Kaiserin Elisabeth Museum, das im historischen Bahnhof in Possenhofen untergebracht ist und König Ludwig II. vom 1. Mai bis 16. Oktober in einer Sonderausstellung aus neuzeitlicher Sicht betrachtet. Im Museum Starnberger See sowie in der Kreissparkasse Starnberg können Besucher von 9. Juni bis 31. August den Spuren folgen, die der bayerische Lieblingsregent vor Ort hinterlassen hat, während historische Dampfer-Rundfahrten Ludwig den ganzen Sommer über ebenso informativ wie unterhaltsam lebendig werden lassen.
Doch trotz aller Bemühungen - das Rätsel um des Königs Tod wird wohl nie gelöst werden. In einer Nacht und Nebel-Aktion hatte man den Kriegsverächter und Kunstförderer entmündigt und nach Schloss Berg gebracht. Von einem Spaziergang, den er hier gemeinsam mit seinem Leibarzt unternahm, kehrten beide nicht mehr lebendig zurück. Was bleibt, ist der Mythos einer schillernden Persönlichkeit und der Kult um den "Kini", wie die Bayern ihren Märchenkönig liebevoll nennen.
Weitere Infos:
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