Angst warnt vor Gefahr und ermöglicht Flucht und Angriff. Angststörungen sind Alarmsysteme, die sich verselbständigt haben und die überempfindlich machen gegenüber Bedrohungen.
Manchmal nehmen Angstprobleme den Menschen die Freiheit, es sich zu erlauben, sich zu entwickeln.
Entwicklung ist immer ein Übergang, der durchbrochen wird von Ereignissen der Neuschöpfung, des Neubeginns, eingeleitet durch die Willenstat des „Auslöschens“.
Insofern beinhalten Entwicklungsaufgaben immer auch die Einwilligung, kleine Tode zu streben.
Der Verlust der Rückbindung an das Aufgehobensein, an das Verbeheimatung schaffende ist es ja gerade, das uns nötigt, „nach vorne“ in Beziehung zu treten mit den Dingen und Wesen dieser Welt und hier wurzelt in der Tat die Angst als eine Erschwernis dieses In-Beziehung-Tretens, die wenn sie nicht bewältigt wird, in einem Beziehungsverlust enden kann.
Ausgesetztheit ist das Gefühl, das uns ängstigt. Das Beziehung schaffende Zugehen auf die Welt setzt die Einsamkeitserfahrung voraus.
Die unbewusste bzw. vorbewusste Wahrnehmung unserer eigenen Natur, unseres Schicksals und unserer Fähigkeiten, unsere eigene Berufung ins Leben fordert von uns ein, uns treu zu bleiben und uns nicht aus Schwäche oder um eines Vorteils willen zu verleugnen. Tun wir das nicht, verachten wir uns insgeheim. Dafür ist aber ebenfalls Mut erforderlich.
Wir brauchen einen Glauben daran, dass der vorbehaltlose Einsatz für höhere Ziele auch den damit verbundenen Enttäuschungen und Leiden ihren Sinn gibt.
Wir sind dazu aufgerufen hinzulauschen auf unsere eigene Berufung im Leben.
Wir müssen die Fähigkeit immer wieder neu entdecken, uns in einer sehr tiefen Art wahrzunehmen, die zulässt, zu bemerken, wenn wir uns unrecht tun.
Das Wieder-Anschluss-Suchen an diese schicksalführende Weisheit kann geübt werden.
Wir empfinden Schmerz im Gewahrwerdendes Widerspruchs zwischen Seinswirklichkeit und Seinsentwurf.
Die Neigung, Chancen der Wandlung und des Neubeginns ungenutzt verstreichen zu lassen, positive Herausforderungen nicht anzunehmen, Möglichkeiten der Selbstvervollkommnung aus gründen der Angst abwehrend zu ignorieren, Hilfeleistungen zu verweigern, wenn ein Risiko damit verbunden ist, kann jeder in sich finden.
Rückblickend auf die wirklichen Qualitätssprünge in der eigenen Biografie wird man immer feststellen, dass der Durchbruch nur möglich ist, weil man im Augenblick der Entscheidung von irgendwoher die Kraft bezog, der Angst nicht nur standzuhalten, sondern sie in den Dienst eines anderen, stärkeren Impuls zu nehmen.
Mut zur Angst ist immer auch verknüpft mit der Bereitschaft zur Niederlage.
Jede neu zu ergreifende Aufgabe ist eine Bewährungsprobe, an der wir möglicherweise scheitern.
Wer sich einbringt, setzt sich aus!!
Erlebnistiefe ist nicht ohne Öffnung und Nähe möglich.
Angstbewältigung kann nur gelingen, wenn sich Menschen gegenseitig dabei helfen.
Manchmal haben wir Angst von der aufkommenden Angst, ausgelöscht zu werden. Dann kommt es darauf an, einen inneren Ort der Sicherheit und der Überschaubarkeit zu finden.
Durch die Rückbesinnung auf das „Ich bin“ und „Ich will“ treten wir an die gestellte Aufgaben einerseits mit einem gezügelten Kräfteüberschuss heran, der sich belebend, engagierend auswirkt und andererseits entwickeln wir eine erhöhte Sensibilität, die wir der verwandelten Angst verdanken.
Es ist wichtig, den Instinkt zu pflegen, der dazu dient, zur Vorsicht oder zum Rückzug zu mahnen, wenn wir einer Situation nicht gewachsen sind. Er sollte sich aber nicht inflationär auf alle Bereiche ausdehnen.
Und denken Sie immer daran: In der Nacht schöpfen wir Lebensmut, über den Tag nimmt die Angst zu.
Angst kann einsam machen.
Angst kann uns auf uns selbst zurückwerfen.
Angst ist ein Anruf an unser wahres Selbst.
Das Ergriffensein von Angst offenbart, was wirklich wichtig ist im Leben.
Wir haben nicht nur Angst, sondern auch den Mut zur Angst.
Obwohl wir sterblich sind, können wir sehr viel mehr bewirken, aushalten, erleben, verändern.
Wir sind unserer Angst nicht einfach nur ausgeliefert.
Angst bewältigen heißt im Grunde mit der Angst leben können.
Angst entsteht in diesem Zwiespalt zwischen dazu gehören wollen und der Notwendigkeit sich zu trauen, selbständig zu werden.
Entwicklungsgemäßes Fortschreiten zurückhalten erzeugt Angst.
Abhängigkeit ↔ Selbständigkeit
Da bleiben ↔ Weggehen
Gehorsam ↔ Eigeninitiative
Vertrautes wird misstrauisch hinterfragt, gleichzeitig wollen wir es nicht loslassen.
Abstoßen – und gleichzeitig behalten wollen, verursacht eine unangenehme, psychische Spannung, die wir als Krise erleben können.
Lebensübergänge sind Stresssituationen und damit Situationen der Angst.
Identität ist ein leben lang am Werden, sie steht nicht irgendwann fest.
Schöpferische Menschen sind es eher gewohnt, wie andere Identitätsprobleme zu haben und ständig auf der Suche nach neuer Identität zu sein. Ihre Haltung gegenüber Freunden ist mehr von Neugier und Interesse und weniger von Angst geprägt.
Die Kunst ist es, „ sich zwischen Aufbruchsphasen und Konsolidierungsphasen hin und her bewegen zu können.“