Seit 2003, als die weitgehend vollständige Entschlüsselung des mensch-lichen Erbguts abgeschlossen war, wurden bedeutende Fortschritte in der genetischen Forschung erzielt. Die Übertragung dieser Erkenntnisse auf die Wirkung von Arzneimitteln wird in Zukunft auch eine verbesserte Behandlung des einzelnen Patienten durch Steigerung der Wirksamkeit und/oder Verminderung der Nebenwirkungen möglich machen. 120.000 Fälle schwerer Nebenwirkungen treten nach Schätzung des Deutschen Ärzteblatts jährlich bei der Einnahme von Medikamenten auf, 16.000 Menschen sterben daran. Ziel ist es deshalb, das richtige Arzneimittel für den richtigen Patienten zu entwickeln. Darunter fallen für die Arzneimittelwirkung wichtige Reaktionen wie der erblich festgelegte Stoffwechsel, die Verfügbarkeit des Wirkstoffs im Körper oder Wechselwirkungen am Ort der Therapie.
Am Donnerstag, 3. Februar 2011 um 20.00 Uhr, referiert Dr. Ralf Kirkamm live auf dem Medivere-Gesundheitsportal (www.medivere.de) über das Thema: "Indi-viduelle Arzneimitteltherapie - Pharmakogenetik". Darin befasst er sich mit der Frage, warum Wirksamkeit und Verträglichkeit von Arzneimitteln von Mensch zu Mensch verschieden sein können. Zwar sind 99 Prozent der DNA bei zwei nicht verwandten Personen identisch, in einem Prozent unterscheiden sie sich jedoch - und auf diesen Bruchteil des Genoms kommt es an. Die Pharmakogenetik ist ein wesentlicher Bestandteil der personalisierten Medizin. Der Onlinevortrag von Dr. Kirkamm richtet sich zwar in erster Linie an Fachpublikum, Interessierte und medizinisch versierte Laien sind jedoch ebenfalls herzlich eingeladen. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, per Chatsystem auch Fragen live an den Referenten zu richten.
Manche Patienten benötigen von einem Wirkstoff deutlich mehr oder weniger als die Standarddosierung, bei anderen versagt die Therapie vollständig oder es treten unerwünschte Nebenwirkungen auf. Die Lösung ist eine individuell angepasste Pharmakotherapie mit Hilfe einer Genotypisierung der an der Verstoffwechslung beteiligten Gene. Dabei gilt es die Begriffe "genetischer Test" und "pharmakogenetischer Test" zu unterscheiden:
- Bei einem genetischen Test wird in der Regel versucht, durch Aufschlüsselung des Erbgutes eines Menschen und durch Vergleich mit dem genetischen Muster bei Patienten mit einer bestimmten Erkrankung Hinweise auf die ursächliche genetische Veränderung zu erhalten.
- Der pharmakogenetische Test dagegen dient der Suche nach genetischen Unterschieden, die den Stoffwechsel sowie die Wirkung und Nebenwirkung von Arzneimitteln bestimmen.
Kennt also ein Arzt das genetische Muster, das für das Auftreten einer schweren Nebenwirkung eines bestimmten Medikamentes verantwortlich ist, so kann er nach entsprechender Testung des Patienten diesem von vornherein ein anderes Arzneimittel verschreiben, das diese Nebenwirkung nicht hat.
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