Berlin/Davos - Nahrungsergänzungsmittel mit Soja helfen nach derzeitigen Kenntnissen nicht gegen Hitzewallungen in den Wechseljahren. Das gilt auch für andere hormonartig wirkende Naturstoffe aus Pflanzen, den so genannten Phytohormonen. "Phytohormone aus Soja verringern Hitzewallungen oder nächtliches Schwitzen in den Wechseljahren nicht. Wenn diese Präparate helfen, dann liegt das meist am Placeboeffekt, also an den positiven Erwartungen der Frau", sagte Prof. Dr. Helga Stopper von der Universität Würzburg auf der Pharmacon. Bei diesem internationalen Fortbildungskongress der Bundesapothekerkammer informieren sich Apotheker eine Woche lang über aktuelle Entwicklungen der Hormontherapie.
Die Placebowirkung von Sojapräparaten wird dadurch verstärkt, dass Wechseljahresbeschwerden mit der Zeit von allein schwächer werden. Die Einnahme von Sojaextrakten über einen begrenzten Zeitraum ist aber vermutlich unbedenklich, denn es sind keine nachteiligen Effekte bekannt.
Die Annahme, dass Soja gegen Brustkrebs vorbeugend wirke, ist wissenschaftlich nicht bewiesen. "Asiatische Frauen erkranken seltener an Brustkrebs. Das liegt vermutlich daran, dass sie bereits in der Pubertät viel Soja essen. Nahrungsergänzungsmittel, die erwachsene Frauen einnehmen, senken das persönliche Brustkrebsrisiko nicht", sagte Stopper.
Nahrungsergänzungsmittel sehen wie Arzneimittel aus. Im Gegensatz zu Arzneimitteln werden ihre Wirksamkeit und Qualität aber nicht durch eine Zulassung überprüft. Stopper: "Viele Patienten meinen, dass pflanzlich gleichbedeutend sei mit nebenwirkungsfrei. Das ist ein Trugschluss." Deshalb sollten besonders Konzentrate von Phytohormonen nicht ohne Rat des Arztes oder Apothekers eingenommen werden. Besonders zurückhaltend sollten Patienten mit schweren Erkrankungen wie Krebs sein.
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