Wer kennt es nicht – das stechende Ziehen im Kreuz. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden hin und wieder unter dem unangenehmen Wegbegleiter. Bleiben Beschwerden jedoch dauerhaft bestehen, sprechen Mediziner von chronischen Schmerzen. „Dabei gilt: Je früher eine genaue Diagnose vorliegt, desto effektiver können wir Therapiemaßnahmen einleiten“, weiß Dr. Reinhard Schneiderhan, Wirbelsäulenspezialist und Orthopäde in München, und empfiehlt daher einen rechtzeitigen Arztbesuch. Bei Reizungen an Rückenmarksnerven kommt seit Kurzem die neue sogenannte Pulsierte Radiofrequenz (PRF) Technik zum Einsatz. Sie unterbindet die Schmerzweiterleitung zum Gehirn und ermöglicht Patienten eine schnelle Rückkehr in den Alltag.
Pulsierende Technik für die Nerven
Insgesamt 31 Spinal- oder Rückenmarksnerven stehen für unterschiedliche Funktionen im Körper und versorgen Haut, Muskeln sowie das gesamte vegetative Nervensystem. Kommt es durch degenerative Verformung der Wirbelsäule, zum Beispiel in Form eines Bandscheibenvorfalls, zur Reizung oder Schädigung des Nervs, entstehen außer Schmerzen auch Missempfindungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühle, Muskelschwäche oder Lähmungserscheinungen. „Genau hier setzt die pulsierende Radiofrequenz an“, erklärt Dr. Hartmut Neumann, Facharzt für Neurochirurgie in der Praxisklinik Dr. Schneiderhan. „Mithilfe einer sogenannten Pulstrode-Sonde beschallen wir die Nerven mit einer hohen elektrischen Frequenz, ähnlich der Radiowellen, und stören damit die Schmerzweiterleitung.“
Schmerzen umwandeln
Der Eingriff erfolgt in einer leichten Analgosedierung und lokaler Anästhesie. Über einen kleinen Zugang oberhalb der behandlungsbedürftigen Stelle führen Mediziner die Pulstrode-Sonde in den Periduralraum ein, also in den Raum, der das Rückenmark umgibt. „Anschließend platzieren wir die Sonde unter Bildwandlerkontrolle und ständiger Rücksprache mit dem Patienten, bis wir die entzündliche Stelle erreichen. Schwache Stromstöße überdecken für vier bis sechs Minuten das Schmerzgebiet und wandeln sich in ein angenehmes Kribbeln um“, erläutert Dr. Schneiderhan. Nach erfolgreicher Anwendung der Pulsierten Radiofrequenz Technik entfernen die Ärzte die Sonde vollständig. Innerhalb der nächsten Tage, spätestens aber nach zwei Wochen, setzt der Erfolg der Behandlung ein und Patienten gehen in der Regel ihren gewohnten Tätigkeiten wieder schmerzfrei nach.
Buchtipp:
„Schmerzfrei daheim & im Büro“
Klaus Oberbeil Verlag, 128 Seiten, durchgehend vierfarbig, € 9,90
ISBN: 978-3-9813597-0-1
Weitere Informationen unter www.orthopaede.com