Zur Veroeffentlichung der Studienergebnisse im Rahmen des Projektes Pathologisches Gluecksspielen und Epidemiologie (PAGE) erklaert die Drogenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion Angelika Graf:
Von Geldspielautomaten geht die hoechste Suchtgefahr im Bereich des Gluecksspiels aus. Dies bestaetigen die neuen Forschungsergebnisse eindrucksvoll. Doch auch Sportwetten im Internet sind besonders gefaehrlich, insbesondere Live-Wetten.
Diese Ergebnisse muessen von der Bundesregierung und den Bundeslaendern in den Beratungen zur Novellierung der Spielverordnung beziehungsweise des Gluecksspiel-Staatsvertrages beruecksichtigt werden.
Das Bundeswirtschaftsministerium muss endlich einsehen, dass die Spielverordnung deutlich verschaerft werden muss. Placebos, wie die von Bundesgesundheitsminister Roesler unterstuetzte Spielerkarte, helfen uns nicht weiter. Die FDP muss den Vorrang der Suchtpraevention gegenueber wirtschaftlichen Interessen der Automatenindustrie anerkennen, statt sehenden Auges eine Ausbreitung der Gluecksspielsucht hinzunehmen. Der Bundesgesundheitsminister muss auf der Seite der Suchtpraevention stehen, nicht auf der Seite der Gewinnmaximierung einer Branche.
Auch die Laender sind gefordert. Wenn sie das Gluecksspielmonopol erhalten wollen, muss der neue Staatsvertrag die klare Zielrichtung der Suchtpraevention haben. Die Studienergebnisse bestaetigen, dass eine Erweiterung des Marktes im Bereich der Sportwetten durch ein Konzessionsmodell ebenso falsch waere wie eine Freigabe des Internet-Gluecksspiels - eine solche Erweiterung wird zum Beispiel vom bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gefordert. Eine Erweiterung des Marktes hat stets eine Erweiterung der Suchtgefahr zur Folge.
Setzen sich am Ende die wirtschaftlichen Interessen durch, wird das bisher mit der Suchtpraevention begruendete staatliche Monopol rechtlich nicht zu halten sein und damit einer Ausbreitung der Gluecksspielsucht Tuer und Tor geoeffnet.
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