Der Beruf der Medizinischen Fachangestellten (MFA) unterliegt derzeit einem unaufhörlichen Wandel. Denn bedingt durch das Defizit an Medizinern verändert sich ihre Rolle in der Praxis signifikant. Sie werden die Hausärzte zukünftig noch stärker unterstützen und vor allem entlasten müssen. Um den Arzthelferinnen die dafür notwendigen Kenntnisse zu vermitteln, wurden bereits verschiedene Modellprojekte entwickelt. Für die MFAs bedeutet dies eine wesentliche Stärkung ihrer Position und eine Erweiterung ihrer Fähigkeiten.
In Niedersachsen läuft seit Ende 2010 das Modell Niedersachsen, kurz MoNi, ein Projekt der KV Niedersachsen und der Krankenkassen. Dabei absolvieren MFAs in ausgewählten Gebieten die Patientenbesuche, um den Hausarzt zu unterstützen. Sie übernehmen sowohl medizinische als auch administrative Tätigkeiten, die der Arzt im Vorfeld an sie delegiert hat. Ein weiteres Modellprojekt ist HELVER - arztHELferinnen in der ambulanten VERsorgung - der Ärztekammer Schleswig-Holstein. Auch hier werden die MFAs gezielt auf Versorgungsaufgaben während der Hausbesuche vorbereitet. Durch das Belegen bestimmter Fortbildungsmodule eignen sie sich größere Handlungskompetenzen für die Betreuung der Patienten an.
Wie wichtig eine vorbereitende Schulung der Arzthelferinnen ist, weiß auch Heidrun Polegek. Als Fachliche Leiterin des Fernlehrgangs "Leitende Arzthelferin/MFA" des PKV Informationszentrums kennt sie die Veränderungen, die das Berufsbild der Arzthelferin betreffen, genau. "Das Defizit an Medizinern lässt keine andere Wahl, als die MFAs noch stärker mit einzubinden und Aufgaben an sie abzugeben. Um dabei eine Patientenversorgung auf hohem Niveau zu gewährleisten, ist es unbedingt erforderlich, dass sich die MFAs die notwendigen Zusatzqualifikationen aneignen."
Die Arzthelferinnen selbst stehen den Modellprojekten und den damit verbundenen Herausforderungen aufgeschlossen gegenüber. Das ergab eine Umfrage zum Modell Niedersachsen in der MFA-/Arzthelferinnen-Community auf Facebook. "Super Idee. Würde ich sofort mitmachen" und "Die Sache finde ich echt super. Hätte ich auch Lust zu" sind nur zwei Stimmen, die zeigen, dass eine bundesweite Einführung solcher Projekte durchaus denkbar ist.