Angesichts der Auswirkungen unbehandelter Entwicklungsstörungen ist die professionelle medizinisch-therapeutische Unterstützung betroffener Kinder dringend notwendig. Neurologisch bedingte Störungen der bewussten und unbewussten Motorik werden seit vielen Jahren mit den Therapien nach Bobath und Vojta behandelt, die schon in frühester Kindheit ein dauerhaftes Erlernen natürlicher Bewegungsprozesse fördern.
Zur Behebung motorischer Störungen nutzen beide Therapieverfahren die Eigenschaft des menschlichen Hirns, durch Wiederholung und regelmäßige Einübung Bewegungsmuster dauerhaft zu speichern und bei Bedarf reflexhaft zu aktivieren.
Dem Therapieansatz nach Bobath kommt in der Behandlung von Kindern besondere Bedeutung zu, wenn es darum geht, bewusst ausgeführte Bewegungen, den Gleichgewichtssinn und das Körpergefühl zu fördern. Sein Einsatz ist bei Schädigungen des zentralen Nervensystems oftmals angezeigt und beruht auf der Fähigkeit des menschlichen Hirns, beschädigte Nervenverbindungen neu aufzubauen, um Körperfunktionen dauerhaft wiederherzustellen.
Hierzu ist eine gezielte Einübung entsprechender Bewegungsabläufe nötig, die Muskeln und Nerven aktiviert und dem Gehirn Nervenimpulse übermittelt, welche es zur Arbeit anregen. Die durch eine Physiotherapie nach Bobath wiederhergestellten Bewegungsfähigkeiten werden mit Trainingseffekten dauerhaft verankert und sind schließlich alltäglich anwendbar.
Das Behandlungsverfahren nach Vojta unterstützt die Ausübung unbewusster Bewegungen. Es findet beispielsweise bei Defiziten in der Atmung Anwendung. Bei diesem physiotherapeutischen Ansatz übt der Therapeut gezielt Druck auf Reflexzonen aus. Hierauf reagiert der Körper mit angeborenen Reflexen, die intensive Trainingseffekte auf die Bewegungsmuskulatur bewirken sowie die Befähigung zur unbewussten Ausführung der angestrebten Bewegungen erhöhen. Einer speziell auf junge Kinder ausgerichtete Variante dieser Therapie nutzt Umdreh- und Kriechreflexe.
Die Therapie von Säuglingen und Kleinkindern bedarf einer anderen Herangehensweise als die Behandlung erwachsener Patienten. Die physiotherapeutischen Ansätze nach Bobath und Vojta nutzen daher die kindliche Spielmotivation, um der Behandlung neurologischer Störungen einen altersgerechten Charakter zu verleihen.
Weiterführende Fragen zu den Möglichkeiten und Einsatzgebieten physiotherapeutischer Verfahren bei Kindern beantwortet Heidrun Walter jederzeit gerne.