Welche entscheidende Rolle die Psyche bei der Entstehung von Rückenschmerzen spielt, zeigt wieder einmal das Motto des Tages der Rückengesundheit 2011. Bereits zum zehnten Mal findet der Aktionstag statt und steht, wie bereits im Vorjahr, unter dem Leitsatz „Der Rücken beginnt im Kopf“. Zahlreiche Ärzte, Apotheken und weitere Anbieter medizinischer Dienstleistungen beteiligen sich an der bundesweiten Aktion. „Sehr viele Menschen erleben einen hektischen Alltag. Ihnen fehlt die nötige Entspannung. Was viele nicht wissen oder woran sie nicht denken: Häufig zählen Rückenschmerzen zu den stressbedingten Erkrankungen“, erklärt Dr. Reinhard Schneiderhan, Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga und Orthopäde aus München.
Sich selbst und dem Rücken mehr Beachtung schenken
Probleme mit dem Kreuz gehören zu den häufigsten Ursachen für Krankheitstage und Arbeitsunfähigkeit. „Immer wieder unterschätzen Patienten das Zusammenspiel von psychischen Faktoren und der Gesundheit des Rückens“, weiß Dr. Schneiderhan aus langjähriger Erfahrung. Permanenter Stress, berufliche Sorgen oder Probleme in der Familie versetzen den Körper in einen dauerhaft angespannten Zustand. Dabei entstehen oftmals Verspannungen und Muskelverhärtungen, die in vielen Fällen Beschwerden auslösen. Besonders Menschen, für die Hektik zum Alltag gehört, raten Mediziner zu mehr Aktivität, wenn es darum geht, auf die eigene Gesundheit zu achten. „Neben einem Arztbesuch bei anfänglichen Beschwerden gilt es bereits im Vorfeld, Rückenschmerzen vorzubeugen“, betont der Experte. Je früher und regelmäßiger Betroffene und bisher Verschonte sich wichtige Auszeiten nehmen und etwas für die Stärkung der Rückenmuskulatur tun, desto häufiger lassen sich Beschwerden, Verschlimmerungen oder sogar eine Chronifizierung vermeiden. „Für stark eingebundene Menschen, die unter anhaltenden Rückenschmerzen leiden, eignen sich aus medizinischer Sicht minimalinvasive Therapien besonders gut, da sie direkt an der Schmerzursache ansetzen und die schonende Behandlung keine längere Auszeit in Anspruch nimmt“, berichtet Dr. Schneiderhan und fügt hinzu: „Jedoch bleibt manchmal auch die beste Behandlungsmethode erfolglos, wenn sich die Leute keinen Raum für einen Ausgleich zum stressigen Alltag schaffen.“
Tipps für erste Schritte zum gesunden Rücken
Um die wichtigste Erholungsphase, den nächtlichen Schlaf, entspannend zu gestalten, gilt es, auf eine rückenfreundliche Matratze zu achten. Im Idealfall passt sich die Liegefläche der Wirbelsäule an. Am besten eignen sich Matratzen mit mittlerem Härtegrad. Spezielle Nackenkissen sorgen für eine Entlastung der Halswirbelsäule. Für Bauchschläfer empfiehlt es sich, auf ein Kissen unter dem Kopf zu verzichten. Am Tage verhelfen beispielsweise Entspannungssportarten wie Yoga und Pilates zu einem zusätzlichen Stressausgleich und stärken darüber hinaus durch Verbesserung der Körperhaltung die Rückenmuskulatur. Und selbst im Büro lässt sich durch das sogenannte dynamische Sitzen einer einseitigen Belastung der Wirbelsäule vorbeugen: einfach mal die Sitzposition wechseln und zwischendurch aufstehen.
Weitere Tipps für eine gesunde Wirbelsäule und zu modernen Therapien gibt Dr. Reinhard Schneiderhan in seinem Buch „Schmerzfrei daheim und im Büro“.
Dr. med. Reinhard Schneiderhan
„Schmerzfrei daheim & im Büro“
1. Auflage 2010, Klaus Oberbeil Verlag
128 Seiten, durchgehend vierfarbig, € 9,90
ISBN: 978-3-9813597-0-1
Weitere Informationen unter www.orthopaede.com.