Kaum war es abends richtig dunkel geworden, bot sich für die 18 vereinseigenen Schulpferde und die im Stall eingestellten Privatpferde ein ungewohntes Bild: 23 Feuerwehrmänner und eine Feuerwehrfrau rückten in gleich mehreren Einsatzwagen an in ihrer vollen Ausrüstung an – obwohl es auf dem Wiesenhof gar nicht brannte.
Nach einem Großbrand im Jahr 1996 hatte die RSG nach jahrelangen mühsamen Aufbauarbeiten des Stalles und des Wohnhauses im Jahre 2002 ein vorbildliches Pilotprojekt in Hessen gestartet: Eine regelmäßige Schulung der Freiwilligen Feuerwehr des Ortes im Umgang mit Pferden, um diese im Brandfall aus dem Stall retten zu können.
Dieses Projekt ging nun in eine weitere Runde, als die Feuerwehrleute erneut zu einer Schulung auf dem Wiesenhof zu Gast waren. Zu Beginn gab es eine 30-minütige theoretische Unterweisung durch den Vorsitzenden Peter Freund und den stellvertretenden Vorsitzenden Gerd Gröhl. Thema waren die Verhaltensweisen von Pferden und die Möglichkeiten auf dem Stallgelände, im Brandfall ein Pferd sicher aus seiner Box zu befreien. Fluchtwege und Sammelplätze für die Pferde wurden nicht nur auf einem Plan des Geländes besprochen, sondern auch gleich besichtigt.
Wie man einem Pferd ein Halfter anlegt und es aus seiner Box zu einem Sammelplatz führt, wurde im Anschluss am praktischen Beispiel unter Aufsicht von Norbert Maros und Daniel Zimmer geübt – die Schulpferde der RSG standen den Feuerwehrleuten geduldig als Versuchsobjekte zur Verfügung. Dass im Falle eines Großbrandes möglicherweise nicht die Zeit bleibt, jedes einzelne Pferd aufzuhalftern und nach draußen zu führen, war allen Feuerwehrleuten klar.
Trotzdem ist der regelmäßige Besuch auf dem Wiesenhof für die Feuerwehr immer wieder eine gute Übung, denn viele der Feuerwehrleute haben keine Erfahrung mit Pferden und können so in den Grundlagen der Verhaltensweisen der großen Tiere unterwiesen werden. So können im Brandfall nicht nur die Pferde gerettet werden, es entstehen auch keine Unfälle aus falschem Umgang mit dem Fluchttier Pferd.
