Der Bund Deutscher Tierfreunde fordert vor dem Hintergrund der steigenden Zahl der verwilderten und ausgesetzten Katzen in Deutschland eine bundesweite Kastrationspflicht für freilebende Katzen. Schon jetzt gilt in einigen Städten und Gemeinden eine entsprechende Verpflichtung. Auch in einigen EU-Staaten wie etwa Belgien oder Österreich wurden Halter von sogenannten "Freigängern" zur Kastration verpflichtet. Kastration ist nach Auffassung von Tierexperten und Tierschützern die einzige Möglichkeit, die Flut an verwilderten Katzen einzudämmen.
Die nordrheinwestfälische Landesregierung spricht beispielsweise in der Antwort auf eine Kleine Anfrage im Landtag von rund zwei Millionen wildernden Katzen auf den Straßen in Deutschland. Rund 8,2 Millionen Katzen leben demnach in deutschen Haushalten. Andere Schätzungen sprechen von weitaus mehr freilebenden Katzen. Eine Zählung gibt es naturgemäß nicht. Auffällig ist, dass in den vergangenen Wochen und Monaten vermehrt Meldungen etwa bei der Zentrale des Bundes Deutscher Tierfreunde in Kamp-Lintfort über freilebende Katzenkolonien eintreffen. Bei einer ungehinderten Vermehrung dort eine "Katzen-Explosion", so die Tierschützer vom Bund Deutscher Tierfreunde.
Die nordrheinwestfälische Landesregierung betont, dass eine etwa den österreichischen Regeln entsprechende Verordnung in Deutschland nur auf Bundesebene eingeführt werden könnte. Auch der Bund Deutscher Tierfreunde hält eine seriöse Lösung des Problems nur auf Bundesebene für möglich. In Österreich gilt: Werden Katzen mit regelmäßigem Zugang ins Freie gehalten, so sind sie von einem Tierarzt kastrieren zu lassen, sofern das Tier nicht zur kontrollierten Zucht verwendet wird oder in bäuerlicher Haltung lebt. In Belgien gilt eine ähnliche Regelung und zudem wird diskutiert, ob ab 2015 ein Verbot der Werbung für den Verkauf von Katzen eingeführt werden sollte.
Viele Katzenhalter scheuen wegen der hohen Kosten und wegen gesundheitlichen Bedenken die Kastration. Einige Gemeinden wollen deshalb die Kastration mit Zuschüssen fördern. Gesundheitliche Bedenken gibt es nach Auffassung von Tiermedizinern nicht. Der Bund Deutscher Tierfreunde lässt alle Katzen in seiner Obhut kastrieren und unterstützt auch andere regionale Initiativen beim Kampf gegen dien Katzenflut. Nur durch Kastration kann Tierleid schon im Vorfeld verhindert werden, so der Bund Deutscher Tierfreunde. Der Bund Deutscher Tierfreunde betreibt zwei eigene Tierheime und unterstützt etwa 40 Tierheime und Tierschutzvereine im gesamten Bundesgebiet.