Die wirtschaftliche Bedeutung von Bayerns Kurorten und Heilbädern ist unumstritten. Knapp 30 Prozent aller Übernachtungen in Bayern werden dort getätigt. Sie erwirtschaften jährlich etwa 3,2 Milliarden Euro Umsatz und sichern Arbeitsplätze für rund 100.000 Menschen. Dabei stellen sie zentrale Infrastrukturen zur Verfügung. Der Bayerische Heilbäderverband, mit seinen 68 Mitgliedern einer der größten Heilbäderverbände der Bundesländer, vertritt die Interessen der Kurorte und Heilbäder – und damit auch die Gesundheitsinteressen der Bevölkerung – gegenüber Politik, Sozialversicherungen und Krankenkassen. Er setzt sich für die Förderung der Kurortmedizin und Kurortwissenschaft ein und vermarktet die Kurorte nach außen.
„Die Zusammenarbeit des BHV mit der Gesundheitswirtschaft, vielmehr seine strategische Einbettung, sind wichtig und notwendig, weil die Themen Gesundheit und Prävention nichts weniger als die Megatrends der Zukunft darstellen“, machte der 1. Vorsitzende des BHV, der Bad Wörishofener Bürgermeister Klaus Holetschek, beim 2. Forum Gesundheitswirtschaft Bayern deutlich. Das liege hauptsächlich am demographischen Wandel unserer Gesellschaft, der dazu führe, dass die Menschen immer behandlungs- und pflegebedürftiger werden – bei zeitgleich steigendem Druck durch ein längeres Erwerbsleben. Holetschek betonte, dass dem Thema Gesundheit hier gesamtgesellschaftliche und volkswirtschaftliche Bedeutung beikomme, „denn sollen die Gesundheitskosten in Zukunft nicht explodieren, muss den negativen Auswirkungen des demographischen Wandels durch aktive und gezielte Vorsorge systematisch entgegengewirkt werden“.
Die Kurorte als moderne Gesundheitszentren spielen bei der Prävention eine herausragende Rolle. Nur durch die mit Prädikat gesicherte hohe Qualität, die medizinische Kompetenz, sowie die persönliche Betreuung und Beratung vor Ort, kann effiziente und nachhaltige Gesundheitsvorsorge gewährleistet werden. Das klassische Kurangebot, das sich durch hohe Expertise und Erfahrung, so-wie durch die regionalen Vorzüge und ortsgebundenen Heilmittel auszeichne, sei von Wellnessangeboten, oder gar dem „Urlaub auf Krankenschein“ abzugrenzen, hob Holetschek hervor. Daneben setze der BHV natürlich auf laufende Innovation, fortschrittliches Marketing und moderne Hotellerie-Standards.
Von besonderer Notwendigkeit ist dabei die wirksame Vernetzung der Gesundheitswirtschaft in Bayern, vor allem hinsichtlich des wichtigen zweiten Gesundheitsmarktes – zu dem das Kurwesen genauso gehört wie das Gesundheits-handwerk, der Handel mit Medizinprodukten oder gesunde Ernährung. Durch seine soziopolitische Einbindung inmitten der Bayerischen Gesundheitswirtschaft sieht sich der BHV aufgerufen, diesen Bereich unserer Wirtschaft und Gesellschaft stärker zu strukturieren. Ein aktuelles Beispiel für eine gelungene Kooperation ist etwa das kürzlich gestartete, bayernweite Projekt zur Gesundheitsvorsorge CAMPUS-IGM, in dem das Kompetenzzentrum für Komplementärmedizin und Naturheilkunde (KoKoNat) am Klinikum rechts der Isar der TU München, die Hochschule Deggendorf, regionale Gesundheitsakteure, Ärzte, Kliniken sowie bayerische Kurorte zusammenarbeiten. Bei der Umsetzung solch vielversprechender Projekte kommt es in Zukunft vor allem auch auf staatliche Investition in die Infrastruktur an.