In Fachkreisen war die Lufthansa in die Kritik geraten: Zwar gelang es ihr, in den vergangenen Jahren beträchtliche Wachstumsraten zu verzeichnen – in den letzten 9 Monaten etwa 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Allerdings holen die Konkurrenten aus dem Billigfliegersegment schnell auf: Air Berlin etwa verbuchte im gleichen Zeitraum ein Plus von 9,2 Prozent, easyJet und Ryanair wuchsen gar zweistellig. Die irische Airline transportiert heute bereits mehr Passagiere als Lufthansa.
Nun jedoch folgt die Antwort: Wie in den letzten Wochen offensichtlich wurde, werden bei Lufthansa vergünstigte Flugangebote ausgeweitet und aggressiver beworben, für Frühbucher gibt es zusätzliche Rabatte. Die Ausweitung der Sonderangebote auf Langstreckenflüge ist eine klare Reaktion auf die Expansion der günstigen Konkurrenten auf das Langstreckengeschäft. Die deutlichste Kampfansage der alten Dame ist aber die Ankündigung vom Dienstag, dass man den Standort Düsseldorf zu einem internationalen Drehkreuz ausbauen wolle – und zwar ab Mai mit neuen, teilweise identischen Strecken wie Billigflieger Air Berlin. Dieser hat dort mit der Integration der LTU auch dessen zahlreiche Fernstrecken aus der Rhein-Metropole übernommen und befördert seitdem die meisten Passagiere an dem Airport.
Im Wege stehen könnte der Lufthansa in dem Preiskampf allerdings ein entscheidender Faktor: Die Auslastung der Flieger liegt im Moment bei 77,4 Prozent, während sie bei den großen Billigflieger-Konkurrenten in der Regel deutlich über 80 Prozent liegen. Ein hoher Ladefaktor gilt in der Branche als einer der wichtigsten Voraussetzungen, um dauerhaft günstige Tickets anbieten zu können.
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